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Mutige Piratenfrauen
segeln Seebären davon

Musikschule Herford studiert Musical in Vlotho ein

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Die Piraten sind los. Und weil im Zeitalter der Emanzipation die Frauen nicht zu Hause auf ihre abenteuerlustigen Männer warten wollen, ist Stress angesagt. Vom menschlichen Mit- und Gegeneinander handelt das neue Musical der Musikschule Herford, für das am Wochenende im Jugendhof im benachbarten Vlotho geprobt wurde.

Was bei den Proben herausgekommen ist, können Interessierte an den ersten drei Juli-Tagen im Herforder Stadttheater bestaunen. Das Musical trägt den Titel »Piratenrock trifft Augenklappe - eine Geschichte von mutigen Frauen und krummbeinigen Säbelrasslern«.
Es handele sich um das dritte Kooperations-Projekt dieser Art in der Musikschule, erläutert der Vlothoer Thomas Steingrube. Kooperation - das heißt für die Gruppe, dass alles in Eigenregie entsteht. Das Stück, die Musik wurden eigens für die Aufführungen geschrieben. »Es ist noch nie vorher gespielt worden«, sagt Steingrube, der die Musik beisteuerte.
Zum Inhalt: Acht Frauen klauen einer männlichen Piraten-Crew das Boot, weil sie selbst auf Abenteuer-Fahrt gehen wollen. Doch die Männer schaffen es, das Segelschiff einzuholen, so dass die Fahrt gemeinsam weitergeht.
Viele Abenteuer warten auf die Piraten. Eine verführerische Sirene, ein Seeungeheuer, Schatzwächterinnen, die den erhofften Beutezug erschweren: Zu den Herausforderungen kommt die Stimmung an Bord, die von der Rivalität der Geschlechter gekennzeichnet ist. Erst als sich die rivalisierenden Gruppen gegenseitig respektieren, wird die Fahrt zum Erfolg.
Die Auseinandersetzung mit dem geschlechterspezifischen Handeln gehört zur pädagogischen Zielsetzung des Stückes, an dem neben der Bielefelder Theatergruppe »Stellwerk« etwa 100 Kinder und Jugendliche mitwirken. Auf zahlreichen Schultern lastet der Piratenstoff - als maßgeblich sind neben Thomas Steingrube Thorsten Wadowski (Texte) und Catrin Mawick (Regie) zu nennen.
Bevor das Stück entsteht, ist klar, dass alle beteiligten Schüler einbezogen werden. Die Rollen würden zielgenau für die Gruppe angelegt, betont Steingrube. Ein Ansatz, der sich bewährt hat, es gleichzeitig allerdings für andere Bühnen schwierig macht, die Stücke zu übernehmen. Bisher sei keines der Musicals von anderen Gruppen aufgeführt worden.
Doch um Ruhm und Erfolg geht es nicht. Die Akteure sind froh, wenn es erneut gelingt, 1500 Zuschauer in die drei Herforder Aufführungen zu ziehen. Zudem hat die Art der Einbindung der Akteure einen ganzheitlichen Anspruch. Die Schüler sind nicht nur dabei, wenn das Stück entsteht, sondern lernen auch die Arbeit hinter den Kulissen kennen. »Während die einen proben, sind die anderen zum Beispiel bei der Bühnenbildnerin«, sagt der Komponist, der den Jugendhof für einen guten Ort für ein derartiges Wochenende hält. Die Möglichkeit, die Akteure auf verschiedene Räume zu verteilen, verhindere unbefriedigenden Probenleerlauf.
Drei Mal wird das Musical im Stadttheater aufgeführt: 1. und 2. Juli ab 18 Uhr, 3. Juli 11.30 Uhr. Karten im Theaterbüro, % 50 007.

Artikel vom 19.05.2005