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Violinist Albrecht Breuninger -Êhier bei der Probe in Herford -Êbegeisterte das Festival-Publikum.

Pfingstfestival
ist etabliert

Auf Beethoven folgt 2007 Brahms

Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford/Bad Salzuflen (HK). »Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Die Akzeptanz des Festivals beim Publikum ist weiter gestiegen«, resümierte NWD-Intendant Andreas Kuntze am Montag zum Abschluss der 4. »Begegnung mit Beethoven« in der Salzufler Konzerthalle. Immerhin 100 Gesamtabos und 120 Teilabos seien für die vier Konzerte verkauft worden.

Eröffnet hatten das pfingstliche Beethoven-Fest am Freitag Cellist Alban Gerhardt und Pianist Markus Becker, die mit ihrem anspruchsvollen Programm -Êsie spielten sämtlich Sonaten, die Beethoven für diese Besetzung geschrieben hat -Êdas Publikum faszinierten. Kuntze, selbst Cellist, zeigte sich begeistert von der enormen Leistung der Musiker.
Auf große Publikumsresonanz stieß die Bayreuth-erprobte Herforderin Julia Borchert, der ihr Gespür für Dramatik bei ihrer Lieder-Matinee mit Werken von Beethoven, Mahler und Strauss zugute kam. »Doch auch das Lyrische liegt ihr«, urteilte Orchestergeschäftsführer Christian Becker. Sehr harmonisch sei das Zusammenspiel mit Pianist David Marlow gewesen.
»Beim Sinfoniekonzert am Samstagabend zeigte Pianist Kirill Gerstein mit Beethovens 1. Klavierkonzert wieder, wie stark er sich in den vergangenen vier Jahren entwickelt hat«, berichtete Kuntze. Er sei froh, ihn direkt für fünf Jahre gebucht zu haben. »Sonst könnten wir ihn uns heute nicht mehr leisten.«
Zum Abschlusskonzert am Montag hatte die NWD einen Solisten engagiert, der sowohl als Violinist als auch als Komponist überzeugte: Albrecht Breuninger stellte den beiden Romanzen für Violine und Orchester von Beethoven seine, alle modernen Spieltechniken auskostende, Passacaglia für Solo-Violine gegenüber. Ohne Pause nacheinander gespielt, ergab sich ein spannender Kontrast. Erstaunlicherweise wirkte Beethovens Romanze F-Dur nach der von extremen Höhen, rasanten Arpeggien und aufwühlender Tonalität geprägten Passacaglia nicht lieblicher, vielmehr traten ihre ernsten Aspekte und weiten Sprünge noch stärker hervor.
In der zweiten Hälfte des Abend kam dann die Nordwestdeutsche Philharmonie alleine zur Geltung. Festival-Dirigent Frank Beermann präsentierte mit den Musikern eine 7. Sinfonie von Beethoven, die -Êabgesehen vom 2. Satz, dem Trauermarsch - voll vorwärts drängender Lebensfreude steckte. Und auch dieses Allegretto schien nicht in der Trauer zu verharren.
Die Beethoven-Reihe klingt im kommenden Jahr mit der neunten und letzten Sinfonie des Klassikers aus. Doch auch danach müssen die Musikfreunde nicht auf das Pfingst-Festival verzichten, das auch viele Herforder anlockt. Wie das Programm für 2006 verrät, geht es 2007 mit Brahms weiter. Becker: »Im Abschlusskonzert von 2006 spielen wir Brahms' 1. Sinfonie - sozusagen als ÝZehnte BeethovenÜ«.

Artikel vom 18.05.2005