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Kompositionen wie eine Oper

»Kostbarkeiten des Abendlandes«: Ausstellung im Heimathaus eröffnet

Von Sandra Vogt(Text und Foto)
Löhne (LZ). Eigentlich ist Karin Rappold-Kleinert keine Musikerin. Den Vergleich ihrer Arbeit mit der Entstehung einer Oper scheut die Bielefelderin allerdings nicht. Statt mit Noten und Tönen hantiert die begeisterte Glasperlensammlerin mit Strass und kleinen Glasstückchen. Am Freitag eröffnete die Sammlerin ihre Ausstellung im Heimatmuseum.
Karin Rappold-Kleinert zeigt den Besucherinnen Helga Kröger und Annemarie Schulz (von links) eine ihrer Glascollagen, deren Perlen in den unterschiedlichsten Farben schimmern.

»Meine Kompositionen wachsen wie eine Oper«, erklärte die Sammlerin verdutzten Zuhörern, die die mehr als 200 schimmernden Ausstellungsstücke in den Vitrinen bewunderten. »Ideen bezüglich Farbe, Format und Motiv entwickeln sich wie ein Rhythmus weiter bis das Bild schließlich fertig ist.« Bereits vor mehr als 30 Jahren hat die ehemalige Kunstlehrerin ihre Leidenschaft für Glasperlen entdeckt. Als kleines Mädchen haben Überbleibsel in den Nähkästen älterer Damen ihr Herz höher schlagen lassen. Später griff Karin Rappold-Kleinert dann selber zu Nadel und Faden und fertigte erste Glascollagen in den schimmernsten Farben.
»Mir ist es wichtig, dass die Leute selber aktiv werden und etwas Schönes schaffen«, betonte die Bielefelderin, deren Sammlung sich von neuzeitlichem Glasschmuck bis zu fast 6 000 Jahre alten Naturglasperlen erstreckt. Im Heimatmuseum zu sehen ist zur Zeit allerdings hauptsächlich Glasschmuck der vergangenen 130 Jahre. Neben dem Sammeln von unzähligen Broschen, Armbändern und Gürtelschnallen mit Glasbesatz ist es vor allem das kreative Arbeiten mit Glasperlen, das ihr Hobby so faszinierend mache. »Es vergeht wirklich kein Tag, an dem ich nicht mindestens zwei bis drei Stunden mit meiner Arbeit verbringe.«
Bürgermeister Kurt Quernheim zeigte sich zur Ausstellungseröffnung fasziniert von der »unglaublichen Farbenpracht und Schönheit« der Sammlungsstücke. »Man hat nur selten Gelegenheit solch kleine, filigrane und zerbrechliche Kunst zu bewundern«, sagte er.
l Einen Ausflug in die schillernde Glitzerwelt der Glasperlen können Besucher bis Sonntag, 3. Juli, unternehmen. Termine für Sonderführungen sind nach Vereinbarung möglich. Wer Interesse an einem Vortrag über die Entstehungsgeschichte des Glases hat, kann sich unter 0 57 32 / 100-317 bei Museumsleiter Joachim Kuschke melden.

Artikel vom 17.05.2005