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Pfingstturniersieger-Besieger. . .

Glänzender Auftritt der Mühlenkreisauswahl - Platz vier - Hertha BSC geschlagen

Von Ingo Notz
Wehdem (WB). Sie hörten gar nicht mehr auf zu singen: »1:0, 1:0, 1:0« - und weil es so schön war, gleich noch einmal: »1:0, 1:0, 1:0 - eins zu null!!« Man konnte glauben, die Mühlenkreisauswahl hätte das Stemweder Pfingstturnier gewonnen - und nicht Hertha BSC Berlin.

Die hatten sich im Finale locker gegen Eintracht Frankfurt behauptet (Bericht auf Sportseite 2) und diesen - nicht ganz unerwarteten - Favoritensieg gefeiert wie den Gewinn des Deutschen Meistertitels. Und doch sind die Berliner nicht ohne Niederlage aus dem Turnier gekommen - ausgerechnet die Mühlenkreisauswahl war es, der die große Sensation des Turniers vorbehalten war. Am Freitagabend in Holzhausen schlugen die Mühlis in ihrem ersten Spiel gleich richtig auf die Pauke und düpierten den ausgemachten und auch selbst ernannten Turnierfavoriten in Holzhausen mit einem nicht einmal unverdienten 1:0-Erfolg. Als sich die Nachricht am Freitag per Handy auch in Wehdem verbreitete, war die Reaktion erst ungläubig (»Das kann doch nicht sein?«) und dann umso euphorischer. Dank Herthas 5:0 gegen Saloniki verhinderte das 0:1 der Mühlis gegen die ansonsten enttäuschenden Griechen zwar den Gruppensieg, aber das Ziel war erreicht und die Hauptrunde auch ohne Hoffnungslauf erreicht.
In der Hauptrunde erhielten die Mühlis dann auch noch ihr Wunschlos - Aston Villa. Der erste Elfmeter-Krimi. Die Mühlis lagen zurück - bis Wischnewski sein Meisterstück machte. Drei Elfer gehalten und dann, mangels weiterer Schützen, den letzten Elfer zum 8:7-Sieg selbst verwandelt - großer Sport. Im Halbfinale fehlte das Glück im Elfmeterschießen gegen Frankfurt, im kleinen Finale fehlte dann auch die Kraft.
So landeten die Mühlis nach zwei dritten Rängen nicht nur das zweitbeste Platz-Ergebnis aller Zeiten, sondern reihten sich auch in eine Reihe mit dem FC St. Pauli ein. Der ist immerhin Weltpokalsieger-Besieger gewesen - und die Mühlis feierten sich bis spät in die Nacht noch völlig zurecht als die einzigen »Pfingstturniersieger-Besieger«. . . »Wir wollten überraschen und das haben wir auch getan!«, strahlte Bernd Rust, neben Ernie Joerend Trainer der Mühlis. Und der A-Lizenz-Trainer aus Obernkirchen hatte nicht nur das aktuelle Turnier im Blick: »Das war auch wichtig für die, die jetzt nachrücken. Von denen habe ich schon viele hier am Platz gesehen - und die haben jetzt gesehen, was möglich ist.«

Turnier-Sprüche:
»Kannst Du den Mädchen mal sagen, dass sie mich in Ruhe lassen sollen. . .« (Yusuf Selvi)
»Gegen wen spielen wir eigentlich?« »Gegen die Polen!« (Masseurin Sindy vor dem Spiel gegen Dynamo Moskau. . .)

Artikel vom 17.05.2005