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Die Mannschaft lebt noch

SC Herford nur noch drei Punkte vom rettenden Ufer entfernt

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Herfords neuer Trainer Olaf Sieweke hatte am Pfingstmontag gleich doppelten Grund zur Freude: einmal über den 2:0-Sieg seiner Schützlinge gegen Vreden; dann bei der Bekanntgabe der anderen Ergebnisse, die er mit »wir leben noch« kommentierte.

Nach den Niederlagen der mitabstiegsgefährdeten Teams und dem Drei-Punkte-Rückstand auf den rettenden 13. Platz spürte man beim Trainer neue Zuversicht, die seine Mannschaft zuvor schon vorgelebt hatte. Der zweite Heimsieg in Folge unter Sieweke war hochverdient und hätte sogar noch viel höher ausfallen können, wenn die Herforder nicht so viel Schusspech gehabt hätten.
Der SCH spielte von der ersten SekundeƊan nicht wie ein Absteiger, sondern sehr druckvoll, und erarbeitete sich in Halbzeit eins ein Chancenverhältnis von 8:1. Innerhalb von 15 Minuten scheiterten alleine Daniel Steinkamp viermal am überragenden Gästetorwart Bernd Doods, ein 16-m-Linksschuss von Marco Schlobinski krachte in der fünften Minute an den Pfosten. Einen 18-m-Schuss von Tim Dittrich fischte Doods in der 30. Minute aus den Winkel. Pech hatte dann neun Minuten später Tim Steffen, dessen Flachschuss an den Pfosten flog. Eine Partie mit hohem Unterhaltungswert, zu der die Gäste, die zuletzt viermal gewonen hatten, aber nicht beitrugen. Sie besaßen ihre einzige Chance in der 33. Minute, als ein Freistoß von Daniel Terbeck den Außenpfosten streifte. Vreden beschränkte sich fast nur aufs Kontern, fand aber in der sehr kompakten Herforder Abwehr mit den Manndeckern Marc Bredenkötter und Sven Kämmerer sowie dem soliden Libero Holm Windmann keine Schlupflöcher.
In den zweiten 45 Minuten nahm der Sport-Club das hohe Tempo ein wenig heraus, blieb aber Herr im Haus. In der 70. Minute erlöste die eingewechselte Doppelspitze mit Tomas Franke und Thorsten Ihrig die Anhang. Nach Linksflanke von Steffen gewann »Schädel« Ihrig den Luftkampf und legte für Franke quer, der aus fünf Metern den Ball zum 1:0 versenkte. Drei Minuten später lenkte Torwart Doods einen Flachschuß von Franke um den Pfosten. Sekunden später zog Tim Steffen aus 26 Metern ab und ballerte das Leder genau in den Winkel. Der Schuss war derart hart, das Pfosten und Latte im Jahnstadion noch eine Minute später vibrierten
Vreden blieb harmlos und konnte Herford nicht mehr gefährden. Als wieder einmal ein Pass im Seitenaus landete, ließ sich Torwart Doods auf den Rücken fallen und schrie empört: »Was ist das heute hier für eine Gurkentruppe.« Als Holm Windmann ein paar Minuten später den Rasen verließ, bemerkte er Richtung Vreden: »So etwas hat schon 30 Punkte.«

Artikel vom 17.05.2005