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Eltern kämpfen für Abitur nach 13 Jahren

Unterschriftenaktion gestartet -Ê»Lassen uns politisch nicht instrumentalisieren«

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Löhne (LZ). Elternvertreter aller fünf weiterführenden Schulen haben sich zusammengeschlossen. Ihr Ziel: In Löhne soll das Abitur sowohl nach zwölf als auch weiterhin nach 13 Jahren gemacht werden können. Am Freitag starteten sie eine Unterschriftenaktion unter dem Motto »Löhner Eltern sagen nein zur Abi-Hürde«.

»Wir können die Entscheidung des Schulausschusses nicht verstehen«, sagt Petra Meyer aus der Elternpflegschaft der Realschule Königstraße. Dieser hatte einen Antrag der Gesamtschule abgelehnt, das Abitur auch nach dem Schulzeitverkürzungsgesetz nach 13 Jahren machen zu können (LZ zuletzt 13. Mai).
»Sachliche Gründe können wir für diese Entscheidung nicht erkennen«, sagt Meyer. »Parteiengeplänkel auf Kosten der Jugendlichen wollen wir nicht zulassen.« Die Eltern haben in Geschäften, Kindergärten, Schulen und Arztpraxen Unterschriftenlisten ausgelegt. Darin heißt es: »Motivierten Schülern wird der Weg zum Abitur in Löhne verbaut.«
Matthias Groh, Realschule an der Goethestraße, schätzt die Chancen, das gesteckte Ziel zu erreichen, als gut ein, Ê»wenn wir genügend Unterschriften sammeln.« Schließlich sei die Abstimmung im Ausschuss denkbar knapp ausgefallen. Die bisherige Resonanz stimme ihn optimistisch. »Viele tragen unsere Aktion mit.« Die gesammelten Unterschriften sollen den Fraktionsvorsitzenden zukommen. »Politisch lassen wir uns nicht instrumentalisieren.« Die gewählten Elternvertreter hoffen, dass am Montag, 13. Juni, die getroffene Entscheidung vom Hauptausschuss gekippt wird.
Für Hauptschüler und bestimmte Real- und Gesamtschüler ist nach dem gescheiterten Gesamtschul-Antrag das Abitur in Löhne nicht mehr möglich. »Sie müssen in die umliegenden Gemeinden abwandern«, sagt Meyer. Wohin? Das ist noch unklar. Weder in Bad Oeynhausen noch in Herford ist bisher eine Entscheidung gefallen, ob das Abitur auch künftig in 13 Jahren gemacht werden kann.
Wenn das neue Gesetz bereits jetzt und nicht erst 2011 für die jetzigen Zehntklässler gelten würde, wären an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule rund 35 von 71 Schülern betroffen, die sich für die Oberstufe angemeldet haben. »Die Möglichkeit zum Abi sollten wir ihnen offen halten«, meint Axel Davidheimann, Oberstufenleiter an der Gesamtschule. Herbert Rürup, Leiter der Realschule an der Goethestraße, hält die getroffene Enscheidung für problematisch: »Bei uns würde es dann unterschiedlich bewertete Abschlüsse geben: Wer sich gegen die zweite Fremdsprache entscheidet, kann in Löhne kein Abitur mehr machen.« Das sei ein wenig verrückt, so Rürup.

Artikel vom 14.05.2005