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Schule, Geld und Kohle

Gesamtschüler fühlen Landtagskandidaten auf den Zahn

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Hiddenhausen (HK). Kurz bevor die Landtagskandidaten zum Endspurt ansetzen, haben Schülerinnen und Schüler der Olof-Palme-Gesamtschule die Politiker auf der Zielgraden von der Bahn winken und mit ihnen eine muntere Debatte führen dürfen. Die Themen Schule und Bildung prägten weite Teile die Diskussion.

In der Aula der OPG stellten sich am Freitag Dr. Axel Horstmann (SPD), Wolfgang Aßbrock (CDU), Stephen Paul (FDP) und Christian Meinhold (Grüne) den Fragen, die aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 an sie gerichtet wurden. Auffallend und positiv: Es wurde nachgehakt. Die beiden Moderatoren, Nelly Hoppstädter und Moritz Sundermann, gaben sich nicht mit Worthülsen zufrieden. Als Stephen Paul erklärte, man müsse »Schule besser machen«, weil allein im Kreis Herford 1000 Unterrichtsstunden pro Woche ausfallen würden, musste der Liberale auch gleich einen Finanzierungsvorschlag auf den Tisch legen. »Geld ist da«, sagte Paul, »das Land gibt es nur falsch aus.« Eintausend neue Lehrer wollen CDU und FDP (nach gewonnener Wahl) einstellen - »und nicht weiter Mittel in dunkle Kohlegruben hineinschaufeln.«
»Aufgaben und Ausgaben überdenken« lautete die Antwort von Wolfgang Aßbrock, »weil das Land pleite ist«. Dennoch ging Aßbrock der Vorschlag des FDP-Politikers zu weit, Beamte (bepielsweise bei der Bezirksregierung) schlicht und einfach einzusparen. Der Christdemokrat: »Man kann Mitarbeiter von Verwaltungen nicht einfach nach Hause schicken.«
Ähnlich argumentierte auch Minister Axel Horstmann: »NRW schafft nach den Ferien 71 000 Plätze in Ganztagsgrundschulen - aber solche Projekte lassen sich nur in kleinen Schritten und nicht mit Harakiri-Methoden finanzieren.«
Nach Ansicht von Christian Meinhold sollten die Kommunen künftig für das Profil der Schulen verantwortlich sein - und sogar die Einstellung von Lehrern vornehmen. Der CDU warf er vor, Gesamtschulen einerseits zu kritisieren, andererseits aber längst auf das Boot aufgesprungen zu sein.
Insgesamt fair gingen die Kontrahenten miteinander um. Wie bei einem sportlichen Wettkampf.

Artikel vom 14.05.2005