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Durchatmen trotz Staub

MSC Harsewinkel erleichtert: 2500 Fans sehen Favoriten-Trio vorn

Von Marco Purkhart
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Harsewinkel (WB). Keine Überraschung auf dem Siegertreppchen: Mit Robert Barth, Gerd Riss und Kelvin Tatum bildeten die drei Topfavoriten auch das Triumph-Trio der A/I-Lizenz des 61. Internationalen Harsewinkeler Sandbahnrennens. Unter den drei Weltmeistern setzte sich Robert Barth letztlich nur knapp mit einem Punkt mehr aus den vier Vorläufen und dem Final-Rennen ab.

»Ich wäre auch als Dritter oder Zweiter happy gewesen. Aber so ist es natürlich noch schöner«, freute sich Sieger Barth, der seine Ansprüche angesichts eines gerade erst verheilten Handbruchs zurückgeschraubt hatte. Auch der drittplatzierte Engländer Kelvin Tatum ging mit seiner 500ccm-Maschine ein wenig gehandicapt ins Rennen, weil er sich vor einiger Zeit einem Eingriff an der Hüfte unterziehen lassen musste.
Eine echte Sensation gab's dagegen beim Seitenwagenrennen zu bestaunen: Hier fegte mit Fahrer Patrick Metzger (16) und Partner Florian Niedermeier (19), der auch Bayrischer Meister im Lateintanz ist, ein ganz junges Duo die routinierte Konkurrenz vom Belag. »Das war gerade mal unser drittes gemeinsames Rennen. Eigentlich unglaublich, dass wir hier in Harsewinkel so gut abgeschnitten haben. Schließlich war das Fahrerfeld echt nicht von schlechten Eltern«, strahlte Metzger. Die Belohnung folgte prompt: Ein niederländischer Kameramann lud die beiden Buben zu einem internationalen Rennen am holländischen Staatskanal ein.
Ein weiterer großer Sieger des Pfingstsonntags war ohne Zweifel der Veranstalter MSC Harsewinkel selbst. Denn nachdem die Vorjahresveranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war, zogen die Verantwortlichen für die 61. Auflage des Sandbahnrennens ein zufriedenes Fazit. »Dieses Mal musste die Veranstaltung unbedingt stattfinden. Denn der Ausfall letztes Jahr hat uns finanziell nicht gerade geholfen«, erklärt Pressesprecher Rainer Osterheider.
Zwar hätten mit einer Ausnahme alle Fahrer ihr Startgeld an den MSC zurück überwiesen. »Doch fielen die Einnahmen weg, und wir mussten ja auch dieses Jahr den Renn-Etat aufstellen.« Der betrage insgesamt 20 000 Euro für Platzierungs- und Anfahrtsgelder (Osterheider: »Ein fünffacher Weltmeister wie Gerd Riss kommt nicht unter 2000 Euro«), zuzüglich Punktprämien.
2000 Zuschauer benötige der MSC, um das Rennen kostendeckend durchzuführen. Verständlich daher, dass der Veranstalter trotz des allerorts aufgewirbelten Steinmehl-Staubs tief durchatmete, als die frohe Kunde von 2500 zahlenden Motorsport-Fans die Runde machte. »Das genügt zum Überleben. An die Zahlen vergangener Zeiten reicht es trotzdem nicht mehr heran«, blickt MSC-Präsident Josef Griese ein wenig wehmütig in die 80er-Jahre zurück, als noch 10 000 Menschen auch um die Bahn herum ein Spektakel veranstalteten.
»Es fehlen einfach solche Showmänner wie Egon Müller oder Bruce Panhall, die mal beim Fahren das Bein heben oder andere verrückte Dinge anstellen«, verwundert Griese angesichts der sportlich hochkarätigen, aber nicht mehr massenkompatiblen Leistungen der aktuellen Stars kaum, dass der Schnitt im mittlerweile 25 Jahre alten Emstalstadion heruntergedrückt wurde. »Vielleicht kommen mehr Leute, wenn wir den Termin auf den 1. Mai legen«, grübelt Griese über eine Verschiebung für 2006.

Artikel vom 17.05.2005