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Ohne 1400 Arbeiter aus Osteuropa
wäre Spargel etwa doppelt so teuer

Heimische Spargelbauern haben keine guten Erfahrungen mit deutschen Kräften


Kreis Paderborn (WV). Bei der Spargel- und Erdbeerernte im Paderborner Land werden etwa 1400 Saisonarbeiter über wiegend aus osteuropäischen Länmdern eingesetzt. Dies erfuhr CDU-Landtagsabgeordneter Wolfgang Schmitz (Paderborn) jetzt in Sande auf dem Bauernhof des Vorsitzenden Heinz Westkämper vom Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn.
»Die zuletzt angesichts von fünf Millionen Arbeitslosen angestoßene Diskussion über den Einsatz deutscher Erntehelfer ist zunächst verständlich, doch geht sie nach unseren Erfahrungen an der Realität vorbei«, sagte Westkämper. Zum einen fehle es an Zuverlässigkeit. »Ich kenne Kollegen, die dem Einzelhandel eine frische Lieferung für den frühen Morgen zugesagt hatten, aber verraten und verkauft und damit auch aus dem Geschäft waren, weil die Arbeitskräfte nicht kamen. Das ist bei den osteuropäischen Arbeitskräften, die zudem noch auf dem jeweiligen Hof wohnen, einfach anders«, berichtete Westkämper.
Zum anderen - und das sei wohl inzwischen eher ein gesellschaftliches Problem in unserem Land - sei vielen die Arbeit zu hart. »Es ist sicherlich eine unheimliche Maloche, die auf die Knochen geht. Da kommen etliche nach wenigen Tagen mit einem gelben Schein und dann steht man daher«. Westkämper unterstrich, dass nur bei Einsatz der Kräfte aus Osteuropa die Preise gehalten werden könnten. Die Zeche zahle sonst der Endverbraucher. Da sich aufgrund der ausländischen Konkurrenz die wirtschaftliche Situation der Spargelbauern ohnehin verschlechtere, wäre eine geschätzte Verdoppelung des Verkaufspreises sicherlich der Anfang vom Ende für die deutschen Bauern, ist sich der Sander Spargelspezialist sicher. Dann müssen die Verbraucher auf den schon jetzt in vielen deutschen Märkten angebotenen »Spargel aus deutschen Landen« zurückgreifen: Geerntet im Ausland, aber verpackt in Deutschland, was nach derzeitiger gesetzlicher Lage für eine solche Etikettierung ausreiche.
Lage in der heimischen Landwirtschaft und Spargelstecher aus Osteuropa
»Nach der Wahl muss dringend etwas gegen den Bürokratismus gemacht werden«, forderte Westkämper. Die Niederlande habe im landwirtschaftlichen Bereich mehr als 600 Verordnungen abgeschafft.

Artikel vom 14.05.2005