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Nach 33 Jahren wieder Bezirksligist

VfL Herford nach 0:0 gegen TuRa Löhne Meister der Herforder Fußball-Kreisliga A

Von Lars Krückemeyer
Herford (HK). Der 28. Mai 1972 ging in die Geschichte des VfL Herford ein. Mit einer 2:6-Niederlage verabschiedete man sich als Tabellenletzter aus der Fußball-Bezirksklasse. Geschlagene 33 Jahre hat es bis zur Rückkehr gedauert, gestern machte der VfL wie erhofft mit einem 0:0 gegen den Tabellenzweiten TuRa Löhne die Meisterschaft in der A-Liga perfekt.

Die TuRaner waren freilich nicht nur zum Gratulieren angereist, sondern wollten die Meisterfeier mit einem Sieg verschieben. Vor rund 300 Zuschauern war dem VfL die Nervosität schon anzumerken, dennoch hätte allein Oliver Tölle (66. und 85.) das 1:0 für den VfL erzielen müssen. Auf der anderen Seite hätten Arpaci (58./allerdings nach klarem Stürmerfoul) und Bulut (70.) die Löhner in Führung schießen können.
Nach dem Abpfiff gab es auf Platz an der Feuerwache dann kein Halten mehr: Mit Sektfontänen und frisch gezapftem »Herforder« wurde die Bezirksliga-Rückkehr begossen. »Für mich ist es als Trainer der dritte Aufstieg, und der ist nach unserer Riesen-Rückserie auch vollauf verdient«, sagte Meistermacher »Oleg« Mehrmann.
Stets hatten sich die VfLer in den vergangenen Jahren namhaft verstärkt, vor den Serien den Aufstieg als Ziel ausgegeben und nach vielen Fehlversuchen so manchen Spott ertragen müssen. Um so erleichtert sind die Verantwortlichen um Manager Hartmut Hoge, der seit drei Jahren im Hintergrund die Fäden zieht, und schon in den 90er-Jahren zu den besten Ahmser Fußball-Zeiten mit Oleg Mehrmann zusammengearbeitet hat.
»Trotz des klaren Vorsprungs gegenüber TuRa habe ich in den letzten Tagen vor dem Spiel kaum eine Nacht ruhig geschlafen«, erklärt der 48-Jährige.
Rückblickend sieht Hoge als entscheidenden Faktor für den Aufstieg das große und zupackende Umfeld an. »Das ist das Verdienst von uns allen, vom Trainer bis zum Platzwart, einfach alle, die mit angepackt haben!« Zweifel seien ihm auch nach den drei einzigen Niederlagen in der Hinrunde (1:2 gegen den SC Enger, 0:1 bei RW Dreyen und 2:3 beim TuRa Löhne) nicht gekommen.
Als in der Winterpause dann Carsten Eickhoff reaktiviert wurde und Meik Rekersbrink zum VfL wechselte, waren die Herforder, die mit drei Punkten Vorsprung »Herbstmeister« wurden, endgültig Titelfavorit Nummer eins. »Unser dringendstes Ziel war, die Kreisliga A zu verlassen. Und dass schafft man nur mit solchen erfahrenen Leuten«, spielt Hoge auf die zahlreichen Routiniers wie Michael Bigalk, der wohl beste Torwart der Liga, Marko Fischer, Oliver Tölle und den 40-jährigen Dirk Rabe an. Mit den Verstärkungen für die Rückrunde setzte der VfL zu einer imposanten Serie an und holte fortan 32 von 36 möglichen Punkten. »Die Kameradschaft im Team stimmt und die Spieler wissen, dass sich das Umfeld kümmert«, sagt Hartmut Hoge und führt als bestes Beispiel für die gute Stimmung Ersatztorwart Andreas Queer an. »Obwohl wir Bigalk geholt haben, ist er geblieben und hat nie gemurrt, obwohl er keinen Einsatz hatte!«
Nach 33 Jahren in der Kreisliga A freuen sich die VfLer nun auf die Bezirksliga. Die Mannschaft soll nur im defensiven Bereich verstärkt werden, Marco Rethage vom SV Oetinghausen ist der erste Neuzugang.
»Mit den Verstärkungen, die wir im Auge haben, wollen wir uns in der Bezirksliga halten und dann langfristig eine gute Rolle spielen. Wir wollen aber auch im Umfeld weiter vorankommen, mehr in die etwas brach liegende Jugendarbeit investieren, Interesse bei Sponsoren wecken und aufrecht erhalten und in der Bezirksliga zu den Spielen eine eigene Zeitung auflegen«, so Hartmut Hoge. Und noch etwas hat man beim VfL nicht vergessen: die Versprechungen von Ex-Bürgermeister Thomas Gabriel und seinem Nachfolger Bruno Wollbrink, den Aschenplatz gegen einen Kunstrasenplatz auszutauschen. »Die Infrastruktur mit dem VfL-Heim ist ja gegeben. Wir stehen mit der Stadt in Kontakt und hoffen, dass die damaligen Zusagen eingehalten werden«, wünscht sich Hartmut Hoge einen neuen Untergrund, um die Attraktivität beim VfL weiter zu steigern.
Für den Manager steht übrigens in Kürze ein weiteres »Großereignis« auf dem Programm: am 25. Mai läuft er zum zweiten Mal in den Ehehafen ein.
Zum Meisterteam und dem großen Umfeld gehören: die Spieler Michael Bigalk (35 Jahre/Spitzname Profi Bigalk), Andreas Queer 36/Blaumeise), Kemal Ak (19), Ingo Gössling (29/Flankengott Gössling), Zoran Arizanowski (36/Leo), Carsten Eickhoff (31/Casi Hasi), Erhan Ekinci (24), Marko Fischer (36), Wolfgang Glück (35/Wolle), Philipp Junker (28/Strafen Junker), Marcel Langenau (29), Michaelis Moschopulus (29/Muschi), Dirk Rabe (40/Rabbi), Maik Rekersbrink (33/Reke), Paolo Suma (33/Schädel Suma), Ingo Take (27/Megafon Take), Oliver Tölle (34), Fatih Uyanik (29/Walze), Heiko Voß (33/Wade Voß), Erdal Yalcin (23), André Zurhorst (28/Pfeffersäckchen) sowie Trainer Ulrich Mehrmann (50/Oleg), Co-Trainer Robert Glaub, Manager Hartmut Hoge (48/Uli Hoeneß II), Abteilungs-Vorsitzender Christoph Siebert (Sharky), die Betreuer Andreas Kaiser (www.derletztekaiser.de) und Thomas Zuhl, Masseur Gottfried Kisser (Der Kneter), die Platzwarte Andreas Kaiser und Andreas Wilkinson, Familie Dave Wilkinson (Trikotwäsche), die Familien Andreas Wilkinson und Jürgen Dopheide (Vereinsheim), die Platzkassierer Wilfried Schipper und Alfons Scholz sowie Reinigungskraft Michaela Lane.

Artikel vom 17.05.2005