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Natur vorbildlich geschützt

Waldjugend aus Nordrhein-Westfalen zeltet in Steinheim

Von Heinz Wilfert
Steinheim (WB). Fest in der Hand vieler junger Leute war Steinheim an den Pfingsttagen beim Treffen der Waldjugend NRW. Gut waren die Teilnehmer an ihren grünen Hemden und der kleinen hölzernen Schlagform der Ziegler zu erkennen, die sie um den Hals trugen.

Dieses Symbol war von der Steinheimer Waldjugend zur Erinnerung an das Zieglerhandwerk hergestellt worden. Das Zeltlager stand nämlich auf einer Fläche, von der einst tonhaltige Erde abgebaut wurde.
Die etwa 450 aus allen Landesteilen angereisten Jugendlichen verknüpften über die Pfingsttage in Steinheim den Wert der Gemeinschaft mit ihrem unermüdlichem Einsatz für Natur und Umwelt. Zur Eröffnung des eigenhändig aufgebauten Zeltlagers freute sich Steinheims »Sheriff« Helmut Struck mit dem Landesleiter Andreas »Mikesch« Jakesch unter einem stimmgewaltigen »Horrido -ÊJo« über die vielen Waldläufer, die nach 1977 zum zweiten Mal in der Emmerstadt zu Gast waren.
Regierungspräsident Andreas Wiebe hieß am Samstag in seiner Begrüßung die Jungen und Mädchen in Ostwestfalen willkommen. Er betonte, dass die Erlebnisse und der Spaß in der Gruppe besonders wichtig seien. Bei dem Treffen sei nicht der Ellenbogen, sondern das Herz gefragt. Die Teilnehmer könnten lernen, dass Tiere und Pflanzen einen Wert haben, für den es sich zu arbeiten lohne. Zur Erinnerung an das Treffen pflanzte Wiebe mit Steinheims Bürgermeister Joachim Franzke zwei kernige Obstbäume.
Der Regierungspräsident lobte die Wahl Steinheims als Ort des Pfingstlagers ausdrücklich. Der Schutz von Natur- und Landschaft werde hier seit 35 Jahren durch die Waldjugend im Rahmen von Waldpatenschaften und Artenschutz vorbildlich praktiziert. Naturverbundenheit und die Kenntnis ökologischer Zusammenhänge würden durch solche Einsätze in die Zukunft getragen.
Bürgermeister Franzke nannte den Bau von Nistplätzen, den Weidenschnitt, die Renaturierung und Landschaftspflege, aber auch zahllose Säuberungsaktionen in Wald und Flur als beispielhafte Aktivitäten.
In Steinheim gebe es viel intakte Natur: auf jeden Einwohner kommen demnach 1200 Quadratmeter Wald, 14 Hektar Uferstreifen wurden renaturiert und mehr als 50 Hektar Grünland einer extensiven Nutzung zurück gegeben. Landrat Hubertus Backhaus freute sich über die Veranstaltung, für die der Kreis Höxter wegen seiner Waldvorkommen wie kaum ein anderer geeignet sei.
Auf die Acht- bis 25-Jährigen wartete der Bau eines durch die Sparkasse Höxter gespendeten Insektenhotels. Dieses Hotel bleibt auf dem Gelände des Landeslagers stehen, vor allem wild lebende Bienen werden hier einen Lebensraum finden. Auch ein mehrere hundert Meter langer, eingewachsener Stacheldrahtzaun wurde aufgenommen und entsorgt.
Neben den Natureinsätzen gab es reichlich Möglichkeiten zum Geländespiel, einem Singe- und Bläserwettstreit, Treffen am Lagerfeuer und Wanderungen.

Artikel vom 17.05.2005