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Neurologie
soll in anderes
Krankenhaus

Westfälische Klinik will verlegen

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Westfälische Klinik erwägt die Verlegung ihrer neurologischen Abteilung an eines der beiden Gütersloher Krankenhäuser. Die Gespräche dazu verlaufen neben der offiziellen Krankenhausplanung für den Kreis Gütersloh.

Neurologen widmen sich der Erforschung, Behandlung und Heilung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Dazu zählen unter anderem »Volkskrankheiten« wie Parkinson, Alzheimer, Demenz, aber auch Bandscheibenvorfälle. Als einziges Krankenhaus in Gütersloh hält die Westfälische Klinik derzeit 60 Betten zur Behandlung entsprechender Patienten vor. Zur Diagnose der Krankheiten werden häufig teure Geräte wie Magnetresonanztomographen (MRT) eingesetzt. »Solche Geräte können nicht an jeder einzelnen Klinik vorgehalten werden. Die Zusammenarbeit mit einem Akutkrankenhaus ist sinnvoll«, teilt Verwaltungsleiter Reinhard Loer auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage mit. Auch aus ökonomischer Sicht mache eine Verlegung für die Westfälische Klinik Sinn. An Nervenkrankheiten leidende Menschen brauchen oftmals eine längere stationäre Versorgung als Patienten, die mit einem Beinbruch kommen. Die mit Einführung der Fallpauschalen angestrebte Verkürzung stationärer Aufenthalte ist bei solchen Befunden häufig nicht umsetzbar. »Mit der Verlegung der Neurologie wollen wir die somatischen Disziplinen an unserem Standort sichern«, unterstreicht Reinhard Loer.
Ob Städtisches Klinikum oder Elisabeth-Hospital - wer den Zuschlag für die Neurologie erhält, wird eine kräftige Aufwertung verbuchen können. Neurologie als medizinischen Schwerpunkt hält derzeit keines dieser beiden Krankenhäuser vor. Beobachter der Verhandlungen räumen dem Elisabeth-Hospital höhere Chancen auf den Zuschlag ein. Schon allein die Fläche am Stadtring Kattenstroth biete einer neuen Klinik ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten.
Beim Richtfest zum Neubau am Elisabeth-Hospital mochte sich Verwaltungsleiter Dr. Stephan Pantenburg gestern nicht näher zum Stand der Verhandlungen äußern: »Das ist noch nicht spruchreif.« Im Neubau gibt es jedenfalls keinen Platz mehr für eine neurologische Klinik. Dort werden künftig die Erweiterung der Intensivstation und eine interdisziplinäre Ambulanz (Ober geschoss) untergebracht. Der sechs Millionen Euro teure Neubau wird mit 3,3 Millionen Euro vom Land gefördert. Im Erdgeschoss wird darüber hinaus Platz für neue Arztpraxen geschaffen. Teil des Neubaus ist auch eine neue Liegendeinfahrt als Ersatz für die ehemalige Rampe. Darin wurden gestern schon einmal Sekt und Häppchen gereicht - zum Richtfest, nicht zum Zuschlag.

Artikel vom 13.05.2005