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Sanierung entwickelt sich
zu unendlicher Geschichte

Wieder neue Schäden in Kaunitzer Kirche entdeckt

Von Manfred Köhler
Verl-Kaunitz (WB). »Man mag schon gar nicht mehr so genau hinsehen!« Für Pastor Joachim Cruse entwickelt sich das Kapitel Kirchensanierung zu einer unendlichen Geschichte. »Man entdeckt immer wieder etwas Neues«, klagt er.

Ob marode Kirchturmbalken oder wurmstichige Heilige: Die Serie der neu entdeckten Schäden will einfach nicht abreißen. Allein die Restaurierungen haben den ursprünglichen Finanzierungsplan um 160 000 Euro gesprengt. Jetzt wurden die Handwerker bei den alten Eichentüren der Sakristei fündig. Als sie die Türen ausbauten, um die maroden Rahmen zu erneuern, sahen sie die Bescherung: »Da ist der Wurm drin«, teilt Pastor Cruse mit und musste einsehen: »Reparieren lohnt sich nicht.« Neue Türen müssen her, lediglich die alten Beschläge von 1897 werden wieder verwendet. Damit sind weitere 4500 Euro fällig, mit denen keiner gerechnet hatte.
Außerdem stellte sich heraus, dass die Blitzableiter im gesamten Chorbereich - insgesamt sieben Stück - erneuert werden müssen, da bei der Dachsanierung die verzinkten Dachrinnen und Fallrohre durch solche aus Kupfer ersetzt wurden. »Damit müssen auch die sieben Blitzschutzleiter aus Kupfer sein«, erklärt der Pfarrer. Die Dachsanierung ist übrigens so gut wie abgeschlossen. In den nächsten Tagen wird mit der Rückkehr des Kreuzes gerechnet, das dann frisch vergoldet auf dem neuen Dach erstrahlt.
Ein weiterer Kostenfaktor hat sich im Außenbereich der Kirche aufgetan: Die 180 Meter lange Einfassungsmauer des Kirchplatzes entlang der Paderborner und Holter Straße muss dringend geflickt werden. »Die Abdeckplatten sind lose und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Und die Fugen der Sandsteinverblendung bröseln aus«, stellt Cruse fest. Wenn eine Fachfirma die Sanierung übernähme, kämen auf die Gemeinde weitere 6500 Euro an Kosten zu. »Ich hoffe auf das Engagement eines ehemaligen Maurers und unserer Rentnerband«, meint der Pastor. »Damit könnten wir ein paar tausend Euro einsparen.« Ein Gemeindemitglied hat unterdessen schon Hand angelegt und die lädierte, mehr als 30 Jahre alte Mauer gründlich gereinigt.
Über den Stand der Spenden, die aus der Gemeinde für die Kirche eingegangen sind, ist Pastor Cruse sehr erfreut. Für die Renovierung des Gotteshauses wurden 134 884,45 Euro gespendet. Der Eigenanteil der Gemeinde an dem Projekt beträgt nach dem ursprünglichen Ansatz 216 739 Euro. Die Sanierung des Eichenbodens im Kirchturm (10 000 Euro) und die neuen Sakristeitüren sind darin jedoch noch nicht enthalten.
Für die Restaurierung der Heiligenfiguren, Kreuzwegstationen und Reliefbilder flossen 10 627,72 Euro an Spenden. »2997 Euro haben allein die Österwieher für den Heiligen Antonius gespendet«, freut sich Cruse. Diese können jetzt hoffen, das der Heilige schon zu seinem Namenstag am 13. Juni wieder in der Kirche zurück sein wird.

Artikel vom 14.05.2005