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»Ein besonderes Gefühl«

Zehnkämpfer Marek Görlich: Der Traum von den 8000 Punkten

Von Michael Nichau
Bünde (BZ). Zehnkämpfer Marek Görlich träumt von der magischen Grenze von 8000 Punkten im Wettkampf. Gut: 7700 bis 7800 Punkte wären realistisch für das anstehende Jahr, aber Görlich will sich ja Ziele setzen und die Europacup Qualifikation erlangen. Für die Deutschen Meisterschaften am Ende des Jahres muss er aber wohl noch etwas drauflegen.

»Die Deutsche Meisterschaft ist natürlich der Höhepunkt«, erklärt der 26-jährige Diplom-Agrarwissenschaftler, der gerade mit seinem Studium fertig geworden ist. Er ist für den Titel des »Sportlers des Jahres« nominiert. Dafür entscheidend sind Görlichs Leistungen im vergangenen Jahr.
Da erreichte er bei der Olympia-Qualifikation in Ratingen einen achten Platz mit der Bestleistung von 7467 Punkten. »Da hat sich aber schon angedeutet, dass das Ergebnis nicht optimal war. Beim Weitsprung hatte ich etwa einen ungültigen Versuch«, erklärt Görlich. Bei der Deutschen Meisterschaft in Vaterstetten erreichte er knapp 7300 Punkte - auch nicht optimal, aber er habe im Winter beim Stabhochsprung zugelegt. »Da sind die fünf Meter anzupeilen.«
Kugelstoßen sei diesmal ein Problem gewesen. »Das ist eigentlich eine meiner guten Disziplinen. 13 oder 14 Meter wären da durchaus drin gewesen.«
Also: Training ist angesagt. Bei Hans-Jürgen Hammer hat Görlich derzeit Kraftsport zu absolvieren. Bei neun Trainingseinheiten in der Woche kommt einiges an zeit zusammen. Für Freizeitaktivitäten bleibt da nicht so viel Zeit. Derzeit wohnt der Zehnkämpfer wieder bei seinen Eltern in Muckum. »Feiern und Alkohol sind bei den gesteckten Zielen aber erst einmal abgeschrieben«, sagt Görlich. »Wenn man Ziele hat, muss man die auch verfolgen.«
Der Zehnkampf habe für ihn aber so seine besonderen Reize. »Es ist ein Gefühl, das man dort auslebt. Man hat alles mit drin in den Disziplinen: Ausdauer und Technik sind gefragt. Man muss halt sehr vielseitig sein«, erklärt der Bünder, der hofft eine Anstellung bei einem Agrarunternehmen zu bekommen, das möglicherweise auch sein sportliches Engagement unterstützt und mit trägt.
Vielseitigkeit verlangt auch Trainer Hans-Jürgen Hammer von seinen Schützlingen. So muss auch Marek Görlich den einen oder anderen »Turntag« mit Reck und Barren absolvieren. Der Erfolg des jungen Bünders gibt dem Trainer und seinem Konzept recht.
Görlich selbst sieht aber die Rahmenbedingungen derzeit nicht so positiv: »Die Fahrtkosten zu den Wettkämpfen muss ich selber tragen. Da fehlt ein bisschen die Unterstützung vom Verein.«
Vielleicht findet sich ja auch ein Sponsor, der sich den Zehnkampf auf seine Fahnen schreiben möchte. Zumindest für neue Trikots ist bereits von einem Bünder Unternehmen gesorgt.

Artikel vom 14.05.2005