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»Qualität nicht genug beachtet«

Bad Oeynhauser Instituts-Direktor schreibt an Martin Eversmeyer

Herford (kop). »Unser Labor hat in den vergangenen Jahren immer hochdefizitär gearbeitet.« Mit diesen Worten hatte Martin Eversmeyer, Geschäftsführer des Klinikum Herford Anfang April die Auslagerung des Labors begründet. Das Labor wurde an eine Gemeinschaftspraxis aus Leverkusen abgegeben. Im Gespräch war seinerzeit auch das Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin in Bad Oeynhausen.


Prof. Dr. med. Knut Leesiek, Direktor des Bad Oeynhauser Instituts richtete sich vor wenigen Tagen an Martin Eversmeyer, um seine Meinung zum Vergabeverfahren deutlich zu machen. Prof. Kleesiek geht in seinem Schreiben darauf ein, dass Eversmeyer gesagt habe, die Entscheidung für die Vergabe sei vor allem unter qualitativen Gesichtspunkten gefallen. Genau das bezweifelt jedoch der Direktor. Bei der Entscheidungsfindung habe die Qualität der laborärztlichen Versorgung des Klinikums Herford keine gebührende Rolle gespielt. »Eindeutig dominierend waren die Kosten«, schreibt Prof. Kleesiek weiter. Er kenne die Bestrebungen vieler Klinikbetreiber, auf diese Weise die Kosten für laborärztliche Untersuchungen teilweise bis auf Dumpingpreisniveau zu drücken. Das Verhalten im Klinikum Herford liege damit in einem Trend, der zu verschiedenen gerichtlichen Auseinandersetzungen geführt habe. Prof. Kleesiek weist Eversmeyer darauf hin, dass in einem dieser Prozesse auch der Laboranbieter aus Leverkusen beteiligt sei.
Als Präsident der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin macht Prof. Kleesiek deutlich, dass die Fachgesellschaft die Entwicklung mit Sorge sehe und sicher sei, dass darunter auf Dauer die ärztliche Versorgung der Patienten leide. »Gute Ökonomie hat neben den Kosten auch immer die Qualität im Auge.«

Artikel vom 13.05.2005