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Fünf Fragen an . . .

Markus Kleine-Tebbe (SC Halle)

Trotz seiner erst 30 Jahre hat er schon sechs Spielzeiten als Fußball-Trainer hinter sich. In der Kreisliga A und B bei der SG Oesterweg und jetzt als Jugendtrainer von Halles B-Junioren in der Bezirksliga. Vor dem Spitzenspiel mit seiner Nachwuchs-Truppe am Samstag, 14. Mai, blickt Markus Kleine-Tebbe im Gespräch mit WB-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann auf die turbulente Saison der SC-Youngster und wagt einen Ausblick auf die kommende Serie, wenn er nach Oesterweg zurückkehrt.

Sieben Siege hintereinander, keine Niederlage in diesem Kalenderjahr. Wie erklärst Du den Aufschwung in Halles »B«?Markus Kleine-Tebbe: Für einige Spieler war die Klasse eine ganz neue Umgebung, an die sie sich erst gewöhnen mussten. Übrigens auch an das Spielsystem mit Viererkette. Mittlerweile funktioniert die Abwehr zu 90 Prozent, und das gibt bekanntlich immer den Ausschlag für eine erfolgreiche Spielweise. Dass die Mannschaft Potenzial hat, wusste ich von Anfang an. Die Spieler mussten sich eben erst noch entwickeln und Selbstvertrauen tanken. Obwohl auch er nur ein Baustein des Ganzen ist, hat Nico Wolter vom VfL Osnabrück im Winter natürlich einen Schub gebracht.
Nach der verkorksten Hinserie hat es im Verein wohl Stimmen gegeben, die die Abmeldung der Mannschaft forderten. Empfindet Ihr diesen Leuten gegenüber heute Genugtuung?Markus Kleine-Tebbe: Natürlich, aber wir zeigen nicht mit dem Finger auf diese Leute. Ein Elternteil hat mal gesagt: »Viele Blumen werden erst lange nach dem Einkauf schön.« Solche Aussagen haben uns immer viel besser gefallen. Außerdem darf man im Jugendbereich nicht nur auf die Ergebnisse gucken. Wichtiger ist, dass sich die Spieler jedes Jahr weiter entwickeln. Diese Philosophie vertritt auch Uwe Pallaks, der den Leuten auf die Finger gehauen hat. Als Mittelsmann zwischen den Teams und dem Vorstand ist er ungemein wichtig. Mit ihm hat sich hier schon einiges getan.
Das Team ist die klassenhöchste Nachwuchs-Mannschaft des Altkreises. Wie ist diese schwache Ausbeute der Vereine zu erklären?Markus Kleine-Tebbe: Es fehlen gute Jugendtrainer, nicht nur im Altkreis. Dabei ist gar nicht so wichtig, ob sie einen Trainerschein oder langjährige Erfahrung als Spieler haben. Sie müssen in erster Linie gut mit den Jugendlichen umgehen können. Aber statt in diese Richtung die Fühler auszustrecken, pumpen die Vereine ihr Geld ausschließlich in die ersten Mannschaften. Zudem wird übersehen, dass die meisten Jugendteams nur über drei bis vier gute Spieler verfügen. Das reicht aber nicht, um diese Jungs nach vorne zu bringen. Sie müssen ab der D-Jugend auch in starken Mannschaften spielen. Dazu sind Kooperationen notwendig, über die die Vereine mal nachdenken sollten.
Wegen der verpatzten Hinrunde ist die Partie in Dalhausen kein echtes Spitzenspiel. Es treffen aber die beiden aktuell stärksten Teams aufeinander. Wie geht's aus?Markus Kleine-Tebbe: Ich tippe auf ein 2:1 für uns. Nach den vergangenen Wochen ist ein Sieg drin. Die Jungs haben genug Selbstvertrauen getankt, um nach dem 1:1 im Hinspiel den Tabellenführer jetzt zu schlagen.
Mit welchen Gefühlen gehst Du angesichts des nicht eben harmonischen Abgangs vor eineinhalb Jahren nach Oesterweg zurück?Markus Kleine-Tebbe: Ich kriege jedenfalls nicht das große Flattern. Zu vielen Spielern ist der Kontakt nicht abgerissen. Sie haben erkannt, dass es nach mir nicht besser geworden ist. Ich habe mir das Ziel gesetzt, meinem Heimatverein zu helfen. Sicherlich sind meine langfristigen sportlichen Ziele andere, aber ich habe mein Wort gegeben und dazu stehe ich. Ich hoffe, dass wir ähnlichen Erfolg haben wie jetzt in Halle. Da habe ich einer Mannschaft das Fußballspielen beigebracht, warum soll das nicht auch in Oesterweg gelingen. Es wäre sicherlich schön, wenn wir in der Kreisliga A den Neuanfang starten könnten. Im Abstiegskampf wünsche ich der Mannschaft natürlich alles Gute.

Artikel vom 13.05.2005