17.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Tischlerei hat Gast aus Tansania

Spenden nötig: Geofrey Tilwetwa bietet Aids-Waisen eine Ausbildung

Ottenhausen (WB). Wenn es um Schnitzwerk und manuelle Holzbearbeitung geht, ist Geofrey Tilwetwa (34) aus Tansania nicht zu schlagen. Mit welchen Maschinen und Techniken Tischlerbetriebe in Deutschland arbeiten, lernt er zurzeit in der Schreiner- und Restauratorenwerkstatt von Günther Ulrich in Ottenhausen.

Die Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn mit dem Kirchenkreis Kusini-B Ilemera am Ufer des Viktoriasees war Anstoß für Geofreys Besuch in Deutschland. »Ich möchte den Christen in Paderborn für ihre Unterstützung danken«, sagt Geofrey. Der Ehemann und Vater einer elfjährigen Tochter gründete 1998 in der Stadt Ilemera eine Ausbildungs-Tischlerei, in der Aids-Waisen unterrichtet und versorgt werden. Mittlerweile werden zehn Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren unterrichtet. Wenn sie ihren Abschluss gemacht haben, sollen für den nächsten zweijährigen Kursus zwischen 15 und 20 Kinder aufgenommen werden -Êdiesmal auch Mädchen.
Mit Spenden aus dem Kirchenkreis Paderborn wurde das Projekt unterstützt. »Aber wir wollen noch weiter bauen, damit wir noch mehr Kindern helfen können«, sagt Geofrey. Die Erlöse aus dem Verkauf der Tische, Stühle, Schränke, Holzschalen, Trommeln und Rasseln reicht kaum für die Ernährung der Kinder. Die Konkurrenz ist groß, und der Markt begrenzt. Dennoch: Die Lehrlinge der Ausbildungswerkstatt haben später eine gute Chance, sich selbständig zu machen. »Kaum einer ist so vielseitig in der Holzbearbeitung wie unser Betrieb«, stellt Geofrey fest. In einem deutschen Baumarkt hat sich der Gast aus Tansania mit vielen kleinen Dingen eingedeckt. Schmirgelpapier zum Beispiel ist in Tansania nur schwer zu bekommen, begründet er.
Schreinermeister Günther Ulrich ist sehr zufrieden mit seinem Praktikanten: »Geofrey ist sehr geschickt. Beim Schnitzen hat er uns einiges voraus. Und in den Umgang mit den Maschinen hat er sich schnell eingefunden. Am liebsten würde ich sofort nächstes Jahr nach Tansania fahren und Geofrey besuchen.« Durch seine evangelische Ehefrau ist der Betreuer in regem Kontakt mit der evangelischen Gemeinde Steinheim und Gemeindepfarrer Beimdiek, der auch Tansania-Beauftragter des Kirchenkreises ist.
Auf Geofrey wartet die nächsten Wochen noch ein umfangreiches Programm: gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern der tansanischen Delegation - einem Pfarrer, einem Sozialarbeiter und fünf engagierten Frauen aus der Frauenarbeit - ist er zu zahlreichen Festen, Gottesdiensten und Informationsrunden in den Kreisen Höxter und Paderborn eingeladen. Vom 25. bis 29. Mai besucht die Delegation den Evangelischen Kirchentag in Hannover. Aber neben allen Feiern und Besuchen ist Geofrey noch etwas wichtig: »Ich möchte kennen lernen, wie Waisenkinder in Deutschland leben und wer sich um sie kümmert.«
l Spendenkonto: 70 02 199, BLZ 472 501 01, Sparkasse Paderborn, Zweck: »Partnerschaft mit Kusini B-Ilemera«.

Artikel vom 17.05.2005