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Kinder bekommen
»Fußgängerausweis«

Polizei startet in Verl Verkehrssicherheits-Projekt

Verl (ehl). Die Fußgängerampel springt auf Grün. »Halt!«, ruft Hans-Georg Ameling, als zwei Kinder loslaufen wollen. »Lieber erst noch mal nach links und rechts sehen, ob die Autos auch wirklich stoppen«, mahnt der Polizist. Die Übung ist Teil eines neuen Projekts, das die Polizei gestern in Verl gestartet hat: der »Fußgängerausweis« für Kinder im Vorschulalter.

Tanja Muck, Leiterin des St.-Anna-Kindergartens, hatte die Ordnungshüter auf die Idee gebracht. Die Beamten nahmen die Anregung gerne an, arbeiteten ein Konzept aus und gestern nun stand die erste »Prüfung« an. Dazu kam Ameling nachmittags in den Kindergarten, im Gepäck mehrere Verkehrsschilder. Nachdem die Jungen und Mädchen bewiesen hatten, dass sie sich mit den Verkehrszeichen schon ganz gut auskennen, erklärte der Bezirksbeamte, wie man sicher eine Straße überquert. Und dann ging's nach draußen, zum Praxistest.
In der Straße »Zum Meierhof« erklärte Ameling, wozu eine Verkehrsinsel da ist, dann marschierten die Kinder - natürlich immer auf dem blau gepflasterten Gehweg und nicht etwa auf dem rötlichen Radweg direkt daneben - weiter in die Kolpingstraße, um das richtige Verhalten beim Überqueren einer Fahrbahn zu üben. Nächste Station war die Fußgängerampel in der St.-Anna-Straße. Und dort erfuhren die angehenden Schulkinder des St.-Anna-Kindergartens, dass man sich keineswegs nur auf das Grünlicht verlassen sollte. Wieder im Kindergarten angekommen, bekam jeder »Prüfling« einen Ausweis mit Lichtbild, Prüfungsinhalten, dem Stempel der Polizeiwache und der Unterschrift von Hans-Georg Ameling. »Der Ausweis soll die Wichtigkeit des Gelernten unterstreichen«, erklärte der Beamte.
Das Projekt »Fußgängerausweis« soll zunächst in Verl getestet werden. »Wenn es erfolgreich ist, soll es kreisweit eingeführt werden«, berichtete Ameling. Mit der Überreichung des Ausweises ist die Verkehrserziehung freilich längst nicht vorbei. »In der Grundschule wird euch die Polizei ebenfalls besuchen«, kündigte der Beamte den Kindern an und legte ihnen ans Herz: »Bis zur Radfahrprüfung im vierten Schuljahr solltet ihr noch nicht allein mit dem Fahrrad zur Schule fahren.« Zur Unterstützung hatte er übrigens seinen plüschigen Kollegen »Polibär« mitgebracht. Denn ein weiteres Ziel des Projektes ist es, Berührungsängste gegenüber der Polizei abzubauen. Noch ein Aspekt ist Ameling sehr wichtig: »Das Projekt macht die Begleitung von Kindern im Straßenverkehr durch Eltern oder Großeltern nicht überflüssig«, betonte er.

Artikel vom 13.05.2005