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Grüne sind gegen
eine Militärparade

Kritik an Bürgermeister Heinz Paus

Paderborn (pic). Freundschaftsfest ja, Militärparade nein: Die Bündnisgrünen in Paderborn haben gestern Bürgermeister Heinz Paus aufgefordert, beim Britischen Festival am 28. Mai auf eine Parade der Briten in der Innenstadt zu verzichten.

»Eine militärische Parade schafft keine Verständigung, sondern stört eher das Verhältnis zwischen Briten und Deutschen«, erklärte Grüne-Sprecherin Brigitte Tretow-Hardt. Zudem seien britische Streitkräfte aus Paderborn am Irak-Krieg beteiligt gewesen, den Bundesregierung und deutsche Bevölkerung abgelehnt hätten. Bürgermeister Paus habe bereits durch seinen Besuch im Irak auf Einladung der in Paderborn stationierten Einheiten mangelnde politische Sensibilität bewiesen. Seit 1945 gebe es in deutschen Städten keine Tradition von Militärparaden mehr. Ausgerechnet ein Paderborner Bürgermeister lade die Briten zu einer Militärparade ein. »Wenn wir Verständigung und Freundschaft vor Ort wollen, sollten wir auf eine Militärparade verzichten«, so die Paderborner Grüne-Fraktionssprecherin.
Sie wendet sich auch gegen eine Verleihung des Rechts »freedom of the city«, über das der Paderborner Stadtrat am 19. Mai entscheidet. Dieses Recht sei eine alte Tradition britischer Städte. Die Stadt Paderborn habe ihre eigene Geschichte und eigene Identität.
Die Paderborner Grünen begrüßen eine zivile Gestaltung des britischen Festivals am 28. Mai in der Form eines Familienfestes mit typischen Gerichten und sportlichen Aktivitäten. Ein solches Fest sei ein sinnvoller Beitrag zum gegenseitigen Kennenlernen und diene der Freundschaft. Es gebe leider wenig Kontakte zwischen britischen Familien und Paderborner Bürgerschaft, weil die Briten eine eigene Infrastruktur wie Kindergarten, Schule, Freizeit und Einkauf pflegten.
Heribert Zelder erinnerte gestern als Leiter des Paderborner Amtes für Öffentlichkeitsarbeit daran, dass etwa 300 Soldaten unbewaffnet an der Parade teilnähmen. Es liege in der britischen Mentalität, einer Urkunde hohe Aufmerksamkeit zu schenken. Deshalb hätten Bürgermeister Paus und Brigadegeneral Nick Carter vorbehaltlich einer Ratszustimmung einen Urkundenaustausch »freedom of the city« vereinbart.

Artikel vom 13.05.2005