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In Deutsch und
Englisch liegt
KGH weit vorn

Hervorragender Lernstandstest

Halle (SKü). Bei den Lernstandstests in der Klasse 9 hat das Kreisgymnasium Halle in den Fächern Deutsch und Englisch hervorragend und in Mathematik gut abgeschnitten. Trotz aller Vorbehalte im einzelnen gegen die Testmethodik wertete KGH-Direktor Gerd Giesselmann das Ergebnis als eine »gute Rückmeldung für das Lehrerkollegium«.

Die Lernstandstests wurden im vergangenen Herbst durchgeführt und zwar - wie betont wurde - ohne vorheriges Testtraining im Unterricht. Die Ergebnisse des KGH werden mit dem Durchschnitt standortähnlicher Gymnasien (»gutes soziales Umfeld, Migrantenanteil unter 15 Prozent, 40 Prozent Akademikerkinder«) verglichen. Die Schülerleistungen wurden in fünf Kompetenzniveaus festgehalten.
In Deutsch erreichten 86 Prozent der Neuntklässler die beiden höchsten Kompetenzniveaus, wobei der Unterschied auf dem höchsten Level (42 Prozent am KGH zu 33 Prozent am vergleichbaren Durchschnittsgymnasium) doch deutlich ist. In Englisch kann das Haller Gymnasium auf ein ähnlich hervorragendes Ergebnis verweisen. 87 Prozent der Schüler erreichten die beiden höchsten Levels, am fiktiven NRW-Gymnasium waren es zusammen 81 Prozent. Auch hier ist ein deutlicher Unterschied im Spitzenlevel (49 Prozent KGH, 41 Prozent NRW) festzumachen.
Einschränkend wurde von der KGH-Leitung angemerkt, dass in diesen beiden Hauptfächern nur das Leseverstehen in die Bewertung einfloss. Die Bereiche Rechtschreibung und Schreiben wurden nicht bewertet, obwohl sie Rückschlüsse auf die echte Leistungsfähigkeit erlaubt hätten. Ob der Verzicht auf eine Bewertung der Rechtschreibung damit zusammenhängt, dass so noch krassere Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Schulformen nicht offenbar werden sollten, bleibt Spekulation.
Gleichwohl betonten Gerd Giesselmann und Almut Hage (Koordinatorin für Lernstandserhebungen), dass sich das KGH jetzt nicht ständig auf die Schultern klopfen wolle. Man habe sich in der Lehrer-Fachkonferenz auch gefragt, warum das tolle Testergebnis nicht den Noten entspricht, die sonst am KGH für Deutsch-Aufsätze vergeben werden. Fazit: Zwischen der Verstehens- und Darstellungsleistung besteht immer noch eine Lücke, an der auch durch Lehrer-Fortbildungen weiter gearbeiet werden soll.
In Mathematik betrachtet das KGH das Ergebnis sehr differenziert. Hier erreichte Halle auf dem Spitzenlevel vier Prozent, ebenso wie das fiktive NRW-Gymnasium. Das zweite Level erreichten 23 KGH'ler (NRW: 31 Prozent), das dritte 65 Prozent KGH'ler (NRW 52 Prozent). Mathe-Lehrer Karl-Heinz Krautkrämer wies allerdings darauf hin, dass im Lernstandstest Aufgaben gestellt worden seien, die im Mathe-Unterricht nur untergeordnet vorkämen. Es seien berufsbezogene Aufgaben gestellt worden, die an anderen Schulformen wichtig seien, während am Gymnasium für die Studierfähigkeit mit anderen Schwerpunkten ausgebildet werde. In Mathe-Arbeiten werde der Lösungsweg immer höher als das Ergebnis bewertet. Doch dieser Ansatz habe keine Rolle gespielt, richtige und gar orginelle Denkansätze seien ausgeblendet worden.

Artikel vom 13.05.2005