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Hinter den Kulissen am Nürburgring

Warburger denken über Teilnahme am 24-Stunden-Rennen nach

Warburg (tab). Knatternde Motoren, quietschende Reifen und das richtige Ambiente - das ist es, was Motorsport-Enthusiasten verbindet. Sind einige von ihnen schon mehrfach bei der weltberühmten Rallye Monte Carlo als Fahrer, Eisspion oder begeisterter Fan mit von der Partie gewesen, fuhren sie jetzt zum legendären 24-Stunden-Rennen auf den Nürburgring.
Bei Europas größtem Motorsport-Ereignis rollten auch in diesem Jahr Weltmeister und Amateure, Werksteams und Clubmannschaften, Fahrer aus der VLN-Meisterschaft und Privatfahrer von der Startrampe. »Es war eine richtige Schlammschlacht«, berichtete Fritz Vesper, der seinen 7,5-Tonnen-starken LKW bereits bei der Ankunft auf dem vom ADAC ausgewiesenen Park- und Campingplatz so festgefahren hatte, dass er nicht weiter bewegt werden konnte.
Jede Menge Wind und Regen - und doch bescherte das Rennen auf der Nordschleife seinen treuen Fans und Weggefährten Lichtblicke. »Letztes Jahr hat es 24 Stunden am Stück geregnet. In diesem Jahr konnte wenigstens die Nachtetappe unter trockenen Bedingungen gefahren werden«, sagte Fritz Vesper. Die Streckenführung des Nürburgrings ist einzigartig. Mit 33 Links- und 40 Rechtskurven schlängelt sich ein Asphaltstreifen durch die hügelige Eifellandschaft. Auf 25.359 Kilometern Länge bietet die Wettkampf-Piste jede denkbare Herausforderung: Sprunghügel, Steilkurven, lange Geraden, schnelle Passagen und kurvenreiche Abschnitte. Die Warburger Motorsportfreunde haben in diesem Jahr jedoch ihren Blick keineswegs nur auf die Rennstrecke gerichtet. Sie haben vielmehr auch hinter die Kulissen geschaut. »Wir haben uns informiert, in der Boxengasse und auch im Fahrerlager ein wenig herumgeschnüffelt - um eventuell im kommenden Jahr ein eigenes Team zu stellen«, berichtete Fritz Vesper von den Zukunftsplänen aus dem Warburger Lager. Unsicherheitsfaktoren sind leicht zu beziffern: Personal, Kosten und Material. »Um eine Teilnahme am 24-Stunden-Rennen zu wagen, gehe ich finanziell von etwa 30000 bis 50000 Euro aus«, brachte der 45-Jährige die Finanzierung auf den Punkt. Der finanzielle Aspekt ist die eine Seite. Dem gegenüber steht die personelle Besetzung. Ein tatkräftiges Team von mindestens zehn erfahrenen Motorsportlern müsse zur Verfügung stehen. Und das nicht nur am Renn-Wochenende. »Die Vorbereitung für eine derartig große Veranstaltung nehmen enorm viel Zeit in Anspruch«, weiß Vesper von seinen Erfahrungen als ehemaliger Eisspion bei der Rallye Monte Carlo zu berichten. »Dann brauchen wir noch ein Fahrzeug und einen Zusatzwagen, der auseinandergeschraubt die kompletten Ersatzteile für eventuelle Defekte liefert.« Der routinierter Motorsportler weiß, wovon er spricht. Ging es in Monte Carlo einst darum, im internationalen Teilnehmerfeld durch die wunderschöne Landschaft der französischen Seealpen zu preschen, so stehen bei einer Teilnahme auf der Nürburgring-Nordschleife ganz andere Attribute hoch im Kurs: Die Rallye-Piloten haben gegen Witterungsbedingungen, Blechschäden und vor allem gegen ihre Übermüdung anzukämpfen. Für ein Warburger Team eine ganz neue Perspektive und Herausforderung. Auch, weil die Mindestanforderungen für die Renn-Fahrzeuge nicht so hoch gesteckt sind. Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ist für PKWÕs mit alternativen Treibstoffen der Gruppen GTN, GT3, GT4, den VLN-Serienwagen, den 24-Stunden-Specials und den Gruppen A und N ab Baujahr 1990 offen.

Artikel vom 17.05.2005