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Bei den Schäfern gelauscht

Wilken Ordelheide präsentiert neuen Geschichten-Band

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen-Brockhagen (WB). Idyllisch aber auch gefahrvoll ist es, das freie Leben des Schäfers bei seiner Herde. Heute ist dieser Berufsstand fast verschwunden - doch in Wilken Ordelheides neuem Erzählbändchen findet er gebührend Würdigung.

»Schäfergeschichten - Unter der Ravensburg« heißt die 24 Seiten starke Schrift, die Wilken Ordelheide rechtzeitig zur Premiere des Spiels um den Schäferstein, das die Theatergruppe des Heimatvereins Brockhagens aufführen wird, fertiggestellt hat. Am 28. und 29. Mai wird das Stück jeweils um 19 Uhr in der Scheune auf dem Hof Ordelheide in Sandforth gezeigt, und dort ist auch Wilken Ordelheides Bändchen, das er in einer Auflage von 200 Exemplaren hat drucken lassen, erhältlich.
Das Schäferstein-Stück - eine tragische Gesichte mit tödlichem Ausgang, die sich in Künsebeck ereignet haben soll - war für Wilken Ordelheide der Anstoß, sich des Themas Schäfer intensiver anzunehmen. Im Umkreis hat er sich dazu umgehört und das Erzählte niedergeschrieben.
Vorwiegend sind das lustige Geschichten und Dönkes. So kommt etwa der 1993 verstorbenen Landwirt Werner Düfelsiek noch einmal zu Wort. Er stieg bei den Karnevalsfeiern der katholischen Kirchengemeinde gerne als »poetischer Schäfer« in die Bütt und zog so manches Mal den »frommen Hirten einen auf das dicke Fell«. Oder da sind die Erinnerungen von Fritz Goldbecker, der etwa noch vom »Schäfersack« weiß, in den eine Hebamme ihrem Gatten einst zum Schutz vor Flöhen einnähte. Oder die - plattdeutsch erzählte -ÊGeschichte von »Scheipers Frittken«, der so unabkömmlich war, dass er seine Herde sogar mit zum Landgerichtstermin nahm.
Tragisch dagegen die wahre Geschichte des Schäfers, der bei einem Gewitter vom Kugelblitz getroffen wird und mitsamt 86 Schafen auf dem Feld starb. Aber es findet sich auch durchaus Lustig-Deftiges, etwa zum Thema »Schoapkürdel«.
Die Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten aus dem vorigen Jahrhundert. Durch das Weitererzählen über die Generationen hinweg wurden sie ausgeschmückt, und Wilken Ordelheide hat sie nun in flüssige, schöne Sprache gebracht..

Artikel vom 12.05.2005