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Im Suff gegen türkischen Nachbarn gepöbelt

Wegen Beleidigung verurteilt -ĂŠauch Polizeibeamte beschimpft und sogar geschlagen


Steinhagen/Halle (fn). Wegen grober Beleidigung eines türkischen Nachbarn und der Polizei mussten sich gestern vor dem Haller Amtsgericht zwei arbeitslose Steinhagener verantworten. Eine nächtliche Ruhestörung im Suff, die allerdings eine Vorgeschichte in dem Mietshaus hat.
Denn der türkische Nachbar sieht sich seit längerem durch ausländerfeindliche Äußerungen des Angeklagten bedroht. Dieser wiederum hält dem Türken vor, durch unerlaubtes Fotografieren den Hausfrieden zu stören.
Laut Anklage hatte der 41-jährige Maurer mit seinem 39-jährigen Freund am 17. Mai vorigen Jahres gegen Mitternacht vor dem Haus gelärmt. Beide hatten reichlich Alkohol im Blut, der 41-jährige mit bis zu 2,3 Promille besonders viel. Als der türkische Wohnungsnachbar, dessen Schlafzimmer zur Straße liegt, die Jalousien hoch zog, beschimpften ihn beide Männer unflätig. Der »türkische Mitbürger« habe sie vom Fenster aus fotografiert und dadurch provoziert, gab der 41-jährige vor Gericht die verbalen Entgleisungen zu. Er habe aber keineswegs etwas gegen Ausländer.
Auch als die Polizei mit zwei Streifenwagen eintraf, hörten die Beschimpfungen nicht auf, vielmehr wurden auch die Beamten mit in die anti-türkischen Tiraden einbezogen. Einem Beamten in Zivil versetzte der 41-Jährige zudem einen Schlag in den Bauch.
Richter Peeter-Wilhelm Pöld erkannte verminderte Schuldfähigkeit durch Alkohol an. Der 41-jährige Steinhagener wurde zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt, sein Freund zu einer viermonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung - er hatte einschlägige Vorstrafen - und gemeinnütziger Arbeit.

Artikel vom 12.05.2005