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Bolle und der BVB:
die Bundesliga lockt

SCP: Bollmann wird beobachtet - Werder kommt

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). »Etwas angespannt und hochkonzentriert« - so beschreibt Markus Bollmann seine augenblickliche Verfassung. Vier Spieltage vor dem Saisonende rückt beim Fußball-Regionalligisten SC Paderborn 07 das Aufstiegsziel immer näher. Nächste Hürde sind die Amateure des Ex-Meisters: Werder Bremen ist am Samstag (Anstoß: 14 Uhr) im Hermann Löns-Stadion zu Gast.

»Wir müssen gewinnen, wir werden gewinnen und behalten so alles in eigener Hand.« Es klingt ganz einfach, wenn man den 24-Jährigen nach den Aussichten für das vorletzte Heimspiel der laufenden Saison befragt. Aus Sicht des heimischen Drittligisten ist die Rechnung ebenfalls simpel: So lange der SCP dreifach punktet, können die drei Konkurrenten aus Lübeck, Braunschweig und Osnabrück machen, was sie wollen, dann rollt Ende Juli zum ersten Mal nach mehr als 20 Jahren wieder der Zweitliga-Ball nach Paderborn. »Das wäre der krönende Abschluss einer grandiosen Saison mit allen Höhen und Tiefen«, blickt Bollmann für ein paar Sekunden zurück.
Auf eine fast konstant gute Saison kann auch der gelernte Industriekaufmann verweisen. Vor der laufenden Spielzeit war sich »Bolle« eigentlich schon mit seinem Ex-Trainer Uwe Erkenbrecher einig und wollte zu den Amateuren des VfL Wolfsburg wechseln, doch im letzten Moment überzeugte Pavel Dotchev den Ex-Beckumer. Der blieb, steigt nun wahrscheinlich auf statt ab und ist glücklich: »Pavel hatte mir eine neue Perspektive schmackhaft gemacht, Wort gehalten und ich habe die Chance genutzt.«
Bollmanns Stammplätze waren in den vier Jahren zuvor offensiv wie defensiv auf der rechten Seite, die verlor er aber im Vorjahr an Markus Krösche sowie Daniel Cartus und rückte in dieser Serie in die Innenverteidigung. »Ich glaube, genau das ist auch die richtige Position für mich«, sagt Bollmann, der einst als Libero von der SpVg. Beckum kam. Ähnlich muss es auch - wie bereits berichtet - Bundesligist Borussia Dortmund sehen. Die Schwarz-Gelben haben »Bolle« als möglichen Neuzugang auf ihrer Liste. »Ich habe davon gehört und gelesen und das ist natürlich eine Ehre für mich. Aber mit mir persönlich hat noch niemand gesprochen«, versichert Bollmann. Offiziell unterrichtet wurde vom BVB aber der Paderborner Drittligist. »Wir wissen, dass er beobachtet wird«, sagt der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk. Bollmann, der beim SCP seit Sommer 2000 und noch bis zum 30. Juni 2006 unter Vertrag steht, soll aber möglichst bleiben. »In unseren Zweitligaplanungen spielt Markus Bollmann eine ganz wichtige Rolle«, betont Rybarczyk und verheimlicht gleichzeitig aber auch nicht, dass es für diese Fälle auch beim SCP eine finanzielle Schmerzgrenze geben wird. Sollte der BVB sein Werben verstärken, müssten schon ein paar Euros von der Bier- in die Paderstadt fließen.
Bollmann selbst spricht von einer »großen Chance«, hat sich aber noch keine Gedanken über einen möglichen Wechsel gemacht. Die Reihenfolge »erst Aufstieg, dann Urlaub« soll unangetastet bleiben. Zumal der Kicker mit der Rückennummer drei selbst gespürt hat, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist: »Besser ein Stammplatz in der zweiten Liga als in der ersten Liga auf der Bank.«
Der 2. Liga ist »Bolle« zurzeit auch wesentlich näher. Drei Siege aus den folgenden vier Spielen reichen, Nummer eins muss nur gegen Werders Amateure kommen.

Artikel vom 14.05.2005