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Biophysiker entdeckt
eine alte Liebe wieder neu

Harvard-Forscher Tim Gollisch feiert Marathon-Comeback

Halle (guf). Seine vielfältigen Talente haben ihn schon mit jungen Jahren bekannt gemacht: Als Mittel- und Langstreckenläufer sammelte er Titel und Kreisrekorde, als blitzgescheiter Mathematiker verdiente er sich weitere Auszeichnungen. Jetzt feierte Tim Gollisch, der mittlerweile an der weltberühmten Harvard-Universität in den USA forscht, ein ungewöhnliches Marathon-Comeback.

Friedhelm Boschulte, Vorsitzender des LC Solbad Ravensberg und seit vielen Jahren Stammgast beim Boston-Marathon, hatte Gollisch motiviert, nach zehn Jahren Pause wieder das Lauf-Abenteuer über endlose 42,195 km anzupacken. 1995, bei seinem letzten Start über die klassische Distanz, war der Haller in Hamburg ausgezeichnete 2:32 Std. gerannt. Das Problem: Seither hatte das Studium absoluten Vorrang, Gollisch hielt sich allenfalls mit sporadischen Joggingeinheiten und Volleyball fit.
Die Vorbereitung auf den Start in seiner Wahlheimat Boston (»Harvard« liegt im Stadtteil Cambridge) hielt sich mangels Trainingszeit in bescheidenen Grenzen, dennoch legte Gollisch ein flottes Tempo vor: 46:08 Min. für die ersten 10 km, bei Halbzeit zeigte die Uhr 1:38 Std.. Bei hohen Temperaturen machte sich auf den letzten zehn Kilometern das fehlende Grundlagentraining bemerkbar. Friedhelm Boschulte musste bei Kilometer 35 alle Überredungskünste aufbringen, um Tim zum Durchhalten zu bewegen. Nach 3:46:03 Std. hatte es der erschöpfte Marathonmann schließlich geschafft, auch wenn die Rückstände der Energiedrinks im Magen noch kräftig rumorten ...
Das Wiedersehen fürs nächste Jahr ist schon vereinbart - dann aber mit besserer Vorbereitung. Am Tag nach dem Lauf saß Tim Gollisch bereits wieder in seinem Labor des Department of Molecular and Cellular Biology auf dem Harvard-Campus. Nach der Promotion in Biophysik an der Berliner Humboldt-Uni während des vergangenen Sommers versucht er nun, den richtigen Durchblick zu ergründen: Forschung und Studien zur Anpassung des menschlichen Auges an unterschiedliche Umweltbedingungen, so der Auftrag.

Artikel vom 12.05.2005