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Brieftauben gehen
wieder in die Luft

Telefonring bringt Tier und Züchter zusammen


Versmold (OH). Nach siebenmonatiger Pause und drei Testflügen gehen die Brieftauben wieder in die Luft, um Preise und Pokale für ihre Züchter einzufliegen. Mit 53 Taubenzüchtern ist die Reisevereinigung Versmold jetzt in die neue Saison gestartet. Wie die meisten ihrer Kollegen setzen auch Fritz Selchert und Matthias Bevermann auf vordere Plätze in den bis September laufenden Meisterschaften. Die beiden Versmolder aus verschiedenen Züchtergenerationen hoffen, dass ihre zeitintensive Arbeit dann mit Preisen für ihre Schläge belohnt wird.
Fritz Selchert gilt als Züchterfuchs. Der 72-Jährige geht seinem Hobby bereits seit 1947 nach. Dabei setzt Selchert, Mitglied im ältesten Versmolder Züchterverein, Reisetaube von 1911, auf altbewährte Methoden. 29 Tiere zählt sein Dachbodenschlag. Statt mit moderner Technik hält der 72-Jährige die Flugzeiten seiner gefiederten Tiere wie vor 50 Jahren mit Gummiring und Konstatieruhr fest.
Da geht Matthias Bevermann, seit zehn Jahren Züchter, mit seinen 80 Tauben andere Wege. Hier reicht es, wenn die Tauben über ein elektronisches Erfassungsgerät in ihren Heimatschlag gelangen. Was beide Züchter verbindet ist nicht nur das gemeinsame Hobby. Auch der Weg zur Brieftaubenzucht war identisch, wuchsen doch beide mit diesem Hobby auf und regelrecht hinein.
Damit auf den bis zu 600 Kilometer langen Wett- und Testflügen möglichst wenige Tiere verloren gehen, setzen die Taubenzüchter inzwischen auf so genannte Telefonringe. Dieter Humbeck, Pressesprecher der Reisevereinigung: »Die Idee ist vor einigen Jahren entstanden und hat sich bewährt. Auf einem Fußring, der den Tieren meist in den ersten Wochen angelegt wird, findet sich die Telefonnummer des Züchters.« Jede Reisetaube trage damit mindestens zwei Fußringe. Sollte jemandem eine Brieftaube zufliegen, werde der Züchter nach einem Anruf das Tier selbst abholen oder es von einem Vertrauensmann abholen lassen, sagt Dieter Humbeck.

Artikel vom 12.05.2005