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Zweifacher Mord
wird angeklagt

Prozess gegen Bernd K. beginnt

Versmold/München (WB/dpa). Mit Hilfe eines DNA-Tests war ihm die Polizei fast 21 Jahre nach dem Mord auf die Spur gekommen. Im vergangenen Juni wurde Schaustellergehilfe Bernd K. in Versmold festgenommen. Am Donnerstag beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.
Am 31. August 1983 soll der damalige Schaustellergehilfe eine 18 Jahre alte Internatsschülerin aus Mittelfranken getötet haben, die aus dem Griechenland-Urlaub zurückgekehrt war und sich in dem Park die Zeit bis zur Abfahrt des Anschlusszuges vertrieben hatte. Ein Spaziergänger fand die 18-Jährige am folgenden Morgen, erdrosselt mit ihrem Büstenhalter.
Exakt ein Jahr später überfiel der Angeklagte am 31. August 1984 eine amerikanische Rucksack-Touristin und verletzte sie mit sechs Messerstichen lebensgefährlich. Er hatte die 23-Jährige ebenfalls im Englischen Garten kennen gelernt.
In diesem Fall wurde der Mann als Täter überführt und wegen Mordversuchs zu zehn Jahren Haft verurteilt. Eine Verbindung zu dem ungeklärten Mord an der Schülerin konnte die Kriminalpolizei damals nicht herstellen.
Erst der »genetische Fingerabdruck« führte im vergangenen Sommer auf die Spur des 43-Jährigen. Als verurteilter Gewalttäter hatte er nachträglich eine Speichelprobe abliefern müssen, der Abgleich mit den DNA-Analysen in der Datenbank des Bundeskriminalamts brachte seine Identität an den Tag. Am Abend des 15. Juli des vergangenen Jahres, gegen 22 Uhr, klickten schließlich die Handschellen: Bernd K. wurde er an seiner Arbeitsstelle auf einem alten Bauernhof an der Kämpenstraße in Versmold verhaftet. Er war als Gelegenheitsarbeiter bei einem Versmolder Schaustellerbetrieb beschäftigt, lebte seit 1996 mit seiner Frau in Ennigerloh. Sieben Polizisten -Êdrei Beamte der Mordkommission München und vier Ermittler der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung aus Warendorf - waren Êfür die Festnahme nach Versmold gekommen.
Gegen den mutmaßlichen Täter wird voraussichtlich an zwei Tagen verhandelt. Im Ermittlungsverfahren gestand er, sexuellen Kontakt zu der Schülerin gesucht zu haben. An den Mord könne er sich nicht mehr erinnern.

Artikel vom 11.05.2005