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Schützengilde
schwebt im
Kaiserwagen

Traditionsreise führt nach Wuppertal

Verl (WB). Der Kaiserwagen der Wuppertaler Schwebebahn durfte seinem Namen jetzt wieder alle Ehre machen: Denn erstmals seit der Eröffnungsfahrt im Jahre 1901 mit Kaiser Wilhelm II. nahm darin wieder ein Kaiser Platz - und zwar der Regent der St.-Hubertus-Schützengilde Verl.

Die Stadt Wuppertal war eine Station der diesjährigen Gilde-Fahrt. Traditionell beginnt der Ausflug mit einem Picknick während der Hinfahrt. Diesmal allerdings drohten schauerartige Regenfälle diese schöne Tradition zu vereiteln. Bis Gerty Nacke auf der Autobahn im Raum Dortmund der rettende Einfall kam, das Picknick in die Scheune ihrer Schwägerin Mathilde und ihres Schwagers Willi Sommer in Vinum bei Olfen zu verlegen. Ein kurzer Anruf gab grünes Licht. Nach dem reichhaltigen Frühstück stiegen die beiden Gastgeber dann spontan mit in den Bus ein, um an der zweitägigen Reise der Gildeschützen teilzunehmen.
Bevor die Reisegruppe das Braunkohlerevier um Bergheim ansteuerte, stand ein Besuch im niederrheinischen Kloster Kamp auf dem Programm, dem Ort, an dem die Zisterzienser 1123 zum ersten Mal auf deutschem Boden siedelten. Nach der Führung durch die Klostergebäude mit dem Rokokosaal und die Klosterkirche, in der die Verler das große Gotteslob anstimmten, stand ein einfaches Klostermahl zur Stärkung bereit.
Der Besuch auf Schloss Paffendorf, dem Informationszentrum des größten deutschen Energieerzeugers RWE-Power, rundete den Einblick in die gewaltigen Dimensionen des Braunkohletagebaus ab. Ein gemeinsames festliches Abendessen in Alt-Kaster beschloss den ersten Tag der Fahrt.
Große Uniform und Thronkleider waren für den nächsten Tag zur Teilnahme am 50. Bundesköniginnentag in Bergheim angesagt, der mit einem Festgottesdienst bei strahlendem Sonnenschein begann. Während des Festzugs ging ein kurzer, aber heftiger Regenschauer nieder. Die Begeisterung aber, mit der die Zuschauer die Verler mit ihrer Fahnenabordnung und dem Kaiserpaar Kuno und Ilse Jacobebbinghaus sowie dem Jungschützenkönigspaar Michael Adämmer und Steffi Wulfert an der Spitze begrüßten, entschädigte allemal.
Ein besonderes Sahnehäubchen sollte zum Abschluss die Fahrt mit dem eigens für die Gilde georderten Kaiserwagen der Wuppertaler Schwebebahn werden. Wie einst Kaiser Wilhelm II., der mit seiner Gemahlin Auguste-Viktoria das bis heute ungewöhnliche Verkehrsmittel eröffnete, hatte Kaiser Kuno seinen Bart auf das Feinste gezwirbelt. Bei Kaffee und Kuchen verriet eine Stadtführerin in historischer Tracht, dass mit Silvia von Schweden zwar eine Königin, aber seit der Eröffnungsfahrt im Jahre 1901 mit den Gildemajestäten erstmals wieder ein Kaiserpaar der Schwebebahn seine Referenz erweise.

Artikel vom 12.05.2005