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Ohne Essen-Sieg geht
Rechnung nicht auf

GWD steht im Kellerkampf heute unter Zugzwang

Von Volker Krusche
Minden (WB). »Wir gratulieren zum EHF-Pokal und wünschen ab Donnerstag für den Rest der Saison alles Gute.« Diese Worte umfasste ein Fax, dass GWD Minden gestern an den heutigen Gast in der TUI-Arena, den frischgebackenen Europapokalsieger TuSEM Essen sandte. Klar, dass »alles Gute« für heute Abend nicht gilt. Denn die Punkte sollen, ja, müssen bei den »Grün-Weißen« bleiben.

»Das Essen-Spiel ist wie der Schlüssel für den Raum, in dem wir kämpfen wollen. Schließt du den nicht auf, kommst du nicht rein und büßt wohl die Chancen auf den direkten Klassenverbleib ein.« Velimir Kljaic erklärte vor dem Schlüsselspiel, das um 19.30 Uhr angepfiffen wird, wieder einmal in bekannt blumiger Art, worauf es heute ankommt. »Ohne die Punkte gegen Essen sind all unsere Rechnungen nicht mehr realistisch.«
Ein Sieg muss her, mit aller Macht. Und wenn man am Samstag im Keller-Endspiel in Düsseldorf ebenfalls punkten würde, dann wäre die direkte »Versetzung« so gut wie sicher. Denn Kenner der Szene gehen eigentlich nicht davon aus, dass die Rheinländer aus den beiden Partien gegen die »Gipfelstürmer« aus Flensburg und Kiel auch nur ein Pünktchen holen werden. Mit Siegen gegen Essen und in Düsseldorf wäre Minden aber an der HSG vorbeigezogen.
Das alles ist derzeit aber nur Theorie. Sie verdeutlicht aber, welche Bedeutung der heutigen Partie zukommt, denn bis zum letzten Spieltag, wenn GWD in Wilhelmshaven auflaufen muss, möchte man an der Weser natürlich nicht zittern. »Wir haben in Schwerin den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Jetzt soll der nächste folgen. Aber Essen ist ein anderes Kaliber. Da spielt es für mich auch keine Rolle, dass davon gesprochen wird, dass Torgowwanow oder Velyky ausfallen könnten. Der TuSEM hat schließlich in der Schlussphase gegen Magdeburg auch ohne sie gespielt und das Unmögliche noch möglich gemacht«, blickt »Velco« Kljaic in erster Linie nicht auf die mögliche Gegnerschaft aus dem Ruhrgebiet. »Wenn wir in der Abwehr bissig sind und vorn diszipliniert spielen, mache ich mir keine Sorgen. Andernfalls aber wird uns Essen bestrafen. Das Herz bei uns muss frei sein, wir dürfen auf gar keinen Fall übermotiviert an die Sache herangehen.« Das sei so, als wenn man mit einem hübschen Mädchen tanzen will und dabei zu verkrampft ist. »Dann stehst du ihr gleich drei Mal auf den Füßen. Daher müssen wir richtig frech auftreten. Wir haben bis zum Saisonende die Chance zwischen null und sechs Punkten zu holen. Es liegt also einzig und allein an uns selbst«, so Kljaic weiter.
»Zehn Punkte sind noch zu vergeben. Wenn wir sechs davon holen, dann wird es klappen«, ist sich auch Manager Horst Bredemeier sicher. Der berichtete, dass für die drei Top-Spiele gegen Essen (heute), Kiel (nächsten Mittwoch) und Lemgo (22. Mai) jeweils rund 4500 Karten abgesetzt wurden. »Wir hoffen natürlich noch an etwa 1500 weitere für jedes Spiel. Das wäre wichtig, um unser Minus in Sachen Zuschauerzahlen im Rahmen zu halten. Wir müssen künftig ddie Frage beantworten, wieviel des Etats durch Zuschauer abgedeckt werden können. Derzeit sind es bei 16,17 Prozent einfach zu wenig.«
Kapitän Arne Niemeyer sieht die Sterne für sein Teams günstig. »Mit Ausnahme des Derbys haben wir in allen anderen Partien überzeugt. Deshalb glauben wir auch an den Sieg. Wir müssen am Anfang dagegenhalten, bis bei Essen die Spannung raus ist. Auch Düsseldorf hat TuSEM geschlagen, warum also sollen wir es niccht auch schaffen? Bei uns wird jedenfalls jeder alles dafür geben, dass wir punkten.«

Artikel vom 11.05.2005