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Mehr Sicherheit kostet mehr Geld

Verwaltung will zusätzliche Kräfte einstellen - Kooperation mit der Polizei


Bünde (grot). Die Verwaltung will investieren, ganz gegen den Trend - in Personal. Die Einstellung von mindestens sechs Beschäftigten schwebt der Bürgermeisterin vor, die im Außendienst des Ordnungsamtes ihren Dienst versehen sollen. Vor allem in den Abendstunden und an Wochenenden sollen sie, in enger Kooperation mit der Polizei, für mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt sorgen. Ein entsprechendes Konzept zur »Ordnungspartnerschaft« haben Anett Kleine-Döpke-Güse und Martin Fischer, Leiter der Polizeiinspektion Bünde, am Montagabend im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt.
Das Vorhaben hat eine lange Vorlaufzeit. Nachdem die Kreispolizeibehörde im Herbst 2003 eine Bürger-Umfrage ausgewertet hatte, bei der Bünde als (subjektiv empfunden) vergleichsweise gefährliches Pflaster bezeichnet wurde, stellte die Verwaltung erste Überlegungen an, das Ordnungsamt stärker als bisher in die oben genannten Problemfelder einzubinden. Mit der Polizei wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auslotete.
Letzter Auslöser, dieses Konzept jetzt zügig voranzutreiben und in die Tat umzusetzen, waren die Vorfälle am Oster-Wochenende. Es gab eine Vielzahl von mutwilligen Sachbeschädigungen, Einbrüchen sowie Klagen von Bürgern über randalierende Zecher in der Innenstadt und in den Außenbereichen. Zu den traurigen Höhepunkten zählte das Zerstören denkmalgeschützter Grabsteine auf dem Friedhof am Nordring (die BZ berichtete).
In Zweier-Teams, so sieht es das Konzept vor, sollen Ordnungsamtskräfte abends und an Wochenenden an »Brennpunkten« patrouillieren, in Grünanlagen, am Bahnhof, an Schulen, am Else-Ufer, auf Fahrradwegen, aber auch an der Grillhütte in Gewinghausen und an der Grundschule Hunnebrock sowie bei Großveranstaltungen - überall dort also, wo es in der Vergangenheit Probleme mit Randalieren, gewaltbereite Gruppen gab und wo Trinkgelage stattfinden.
Um auf den Umgang mit Problemgruppen vorbereitet zu werden, sollen die Ordnungskräfte mindestens vier Wochen von Polizeibeamten ausgebildet und zwei Wochen lang in der Verwaltung Grundkenntnisse in Ordnungsrecht vermittelt bekommen.
Polizeirat Fischer schloss den Einsatz von Ein-Euro-Kräften kategorisch aus, weil diese maximal sechs Monate zur Verfügung ständen. Das Aufgabengebiet verlange nicht nur Fingerspitzengefühl gerade im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen, hier sei auch (Lebens-)Erfahrung gefragt. Längerfristige Tätigkeit in einem solchen Job erhöhe die Qualität der zu leistenden Arbeit. Fischer machte deutlich: »Ein-Euro-Kräfte werden wir nicht ausbilden«.
Darin sah Heinrich Möntmann eine Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe, die Einstellung von sechs Kräften werde außerdem 200 000 bis 250 000 Euro pro Jahr kosten. Die Sprecher der übrigen Fraktionen signalisierten hingen Bereitschaft, diese Mehrausgabe zu billigen. Eine sicherere und sauberere Stadt stehe für mehr Lebensqualität. Dafür lohne es sich, Geld auszugeben. Eine Empfehlung sprach der Hauptausschuss noch nicht aus, in den Fraktionen wird weiter beraten.

Artikel vom 12.05.2005