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Rathausbau in einem Rutsch

Nur 17 Monate: Bis zum »Verler Leben« 2007 könnte es fertig sein

Verl (ehl). Fünf Bauabschnitte, zwei Bauphasen oder alles auf einmal in Angriff nehmen? Vor diese Frage hat die Verwaltung am Montag den Bau- und Planungs- und den Haupt- und Finanzausschuss gestellt.

Es ging um eines der wohl größten Projekte in der Geschichte der Ölbachgemeinde: den Umbau und die Erweiterung des Rathauses. Nach längerer Debatte waren sich die Politiker einig: Alles in einem Rutsch zu erledigen ist die beste Lösung. Und auch die kostengünstigste, wie Bürgermeister Paul Hermreck betonte.
Im Auftrag der Verwaltung hatte das Architekturbüro Schlattmeier, dessen Entwurf verwirklicht werden soll, vor der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse alle drei Varianten durchgerechnet. Das Ergebnis: Die zeitgleiche Ausführung aller Bauteile wird voraussichtlich rund 7,26 Millionen Euro kosten, die Ausführung in zwei Bauabschnitten rund 7,46 und die Ausführung in fünf Bauabschnitten etwa 7,75 Millionen Euro. Hinzu kommen zirka 270 000 Euro für die Anmietung von Räumen, in die die Verwaltung für die Dauer der Bauarbeiten einziehen kann. Bei einer abschnittweisen Lösung wären die Mietkosten zwar etwas geringer, die Kosten für Umzüge im Rotationsverfahren aber höher.
In einem Schritt könnte das Rathaus nach etwa 17 Monaten Bauzeit zu »Verler Leben« 2007 fertig sein, sagte Architekt Karsten Schlattmeier. Zwei Bauabschnitte würden sich über etwa 25 Monate hinziehen (bis März 2008), fünf Bauphasen sogar über 32 Monate (bis November 2008).
Der Bürgermeister sprach sich klar für nur eine Bauphase aus. Finanziell gesehen sei der Himmel über Verl momentan strahlend blau. »Ich meine daher Ihnen verlässlich garantieren zu können, dass wir den Umbau in einem Schritt aus Eigenmitteln leisten können«, sagte er. Da dies auch die kostengünstigste Lösung sei, sei nicht einzusehen, weshalb man den Verwaltungsmitarbeitern und auch den Bürgern eine unnötig lange Bauzeit zumuten solle. »Wir sollten die Belastungen so gering wie möglich halten«, meinte Hermreck.
CDU-Fraktionschef Josef Dresselhaus und SPD-Fraktionschef Udo Fuchs teilten den Standpunkt des Bürgermeisters. Helmut Kaltefleiter (CDU) gab hingegen zu bedenken, dass bei dieser Variante eine Größenordnung entstehe, bei der kleine und mittelständische Bau- und Handwerksbetriebe wohl kaum zum Zuge kämen. »Als Privatmann würde ich auch nur auf die Zahlen schauen«, meinte er, aber da es sich um ein kommunales Projekt handele, halte er fünf Bauabschnitte für besser. »Kleine Betriebe können sich doch zusammen schließen«, entgegnete Hermreck. Und Schlattmeier pflichtete bei, dass dies durchaus Usus sei. Außerdem, ergänzte der Bürgermeister, sei es auch bei mehreren Bauabschnitten völlig offen, wie die Ausschreibung ausgehe.
Während sich Peter-Georg Manuth (FDP) ebenfalls für die schnelle Variante aussprach, favorisierte Udo Maik (FWG) zwei Bauabschnitte als »goldenen Mittelweg«. Am Ende stimmte Helmut Kaltefleiter als einziger gegen den Bau in einem Rutsch.
Enthalten ist in dem Beschluss auch die Bildung einer achtköpfigen Kommission, die die Baumaßnahme effizient weiterplanen soll.

Artikel vom 11.05.2005