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Viele »Gesichter«
besonderer Musik

Pfingsten: Orange-Blossom-Festival

Beverungen (WB). Wie seit vielen Jahren steht Beverungen über Pfingsten wieder ganz im Zeichen der Musik. Die Musikfans freuen sich auf das »Orange Blossom Special-Festival« vom 13. bis 15. Mai in der Weserstadt.

Wenn sich in den Hitparaden Eintönigkeit breitmacht, chart-orientiertes Radio alles leugnet, was Ecken und Kanten hat und TV-Musiksender mit Einheitsbrei den Appetit endgültig verderben, sehnt sich mancher Musikfreund in die gute alte Zeit zurück, als eine faszinierende Stil-Fülle die Welt der Rock- und Pop-Musik prägte. Dass aber diese Vielfalt immer noch wächst, gedeiht und blüht, das erleben Entdecker und Kenner der unabhängigen Musik jedes Jahr aufs Neue beim »Orange Blossom Special Festival« in Beverungen, das über Pfingsten im Garten der Firma Glitterhouse Records stattfindet.
Die Bandbreite der musikalischen Möglichkeiten, die der enggedrängte Zeitplan des Rockmusik-Festivals widerspiegelt, beeindruckt jedes Jahr aufs Neue. Doch die breitgefächerte Mischung aus 17 Bands und Einzelkünstlern, die das Beverunger Live-Musik-Ereignis in diesem Jahr zu seinem neunten Geburtstag bietet, zeigt die schillernde, facettenreiche Welt in der Schublade Independent Rock in all ihrer Lebendigkeit. Viele der teilnehmenden Künstler reisen eigens aus den Vereinigten Staaten an, dem international guten Ruf des Festivals folgend; aber auch aus Deutschland, der Schweiz, England, Schottland und Norwegen kommen Bands und Solisten, neue Namen ebenso wie gute Bekannte, die das Herz des Kenners höher schlagen lassen.
Einig ist den auftretenden Künstlern der Hang zur echten, handgemachten Kunst, zu den »Roots«, den musikalischen Wurzeln, die für viele in Folk und Country liegen. Aber wie man mit Wurzel-Vorgaben umgeht, welche Pflanze man daraus zu ziehen weiß: Hier zeigt sich die Invidualität des Independent Rock.
So bieten Hank Ray schaurig-schöne Moritaten aus der Gruft des Country, während Mighty Mardi Gras Three mit Grooves direkt aus New Orleans das Leben wecken, Hobotalk aus Schottland lassen Westcoast-Folk-Rock-Töne jubilieren, Las Mananitas die Wüste beben und Helldorado den Festival-Gattern erzittern. Independent-Legenden, Objekte fast kultischer Verehrung wie Tucson-Rock-Urgestein Rich Hopkins oder das erstaunlich lebendige Denkmal Chris Cacavas mit der Green On Red-Vergangenheit werden dabei von den 1 500 Gästen im Glitterhouse-Garten mit ebenso offenen Armen und Ohren empfangen, wie die weniger bekannten Gesichter und Geheimtipps.
Künstler wie Maggie, Pierce & E.J., Miss Kenichi oder Ben Weaver erhalten beim Orange Blossom Festival oft erstmals Gelegenheit, vor einem ebenso großen wie interessierten Publikum zu spielen. Andere Bands wiederum haben das Neuling-Stadium weit hinter sich gelassen und ihre Namen wirken auf den Kenner der Szene wie Magneten: So wartet der Fest-Samstag mit der Broken Family Band, Jospeh Parsons und South San Gabriel auf, der Sonntag lockt mit Namen wie Richmond Fontaine, Centro-Matic und Willard Grant Conspiracy.
Wie in jedem Jahr wurde vom Veranstalter Sorge dafür getragen, dass als letzte Band des Abends ein Vertreter der ruhigen Klänge auftritt, ab 24 Uhr dann wird am Samstag und Sonntag wieder ländliche Ruhe einkehren.
Der Festivalfreitag, 13. Mai, kann ab 18 Uhr für die Bewohner Beverungens und der Umgebung zum Schnuppern genutzt werden, erst ab Samstag ist der Besitz einer Eintrittskarte Pflicht.

Artikel vom 12.05.2005