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Die eigenen Grenzen sprengen

Sparkasse Höxter bietet Seminar mit Mentaltrainer Thomas Baschab an

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). »Aufbruch zu neuem Handeln« war das Motto einer Veranstaltung mit dem bekannten Managementtrainer Thomas Baschab, zu der die Sparkasse Höxter, begrüßt vom Vorstandsvorsitzenden Manfred Buncke, etwa 500 Personen in die Stadthalle eingeladen hatte.

Baschab (44) berät nicht nur Weltfirmen wie Allianz, Lufthansa oder BASF, sondern betreut auch als so genannter Mental-Trainer Spitzensportler wie die Abfahrtsläuferin Martina Ertl, den Skilangläufer Tobias Angerer und Bundesliga-Spieler. Er verstand es in dem Seminar, das von 18.30 bis nach 23 Uhr ging, keine Müdigkeit aufkommen zu lassen. Dank eines geschickten Wechsels der Methoden hatte er sein Publikum fest im Griff: Mal fesselte sein lockerer Plauderton mit Comedieeinlagen (»Ein Theoretiker ist ein Mann, der 49 Stellungen kennt, aber keine Frau.«), mal spannte er die Aufmerksamkeit mit verblüffenden Experimenten mit großer Publikumsbeteiligung, mal verschaffte er Orientierung durch kurze Zusammenfassungen des Gelernten mit Hilfe von Flip-Charts.
Im Handumdrehen hatte er das Publikum für seine Grundgedanken aufgeschlossen gemacht: Ob etwas im Leben gelingt oder misslingt ist eine Frage der Wahrnehmung (»Wie sehen wir das, was wir sehen?«), eine Frage, wie wir mit unseren Ängsten umgehen, und eine Frage unserer mentalen Einstellung, das heißt »Wie sind wir drauf?«.
Er machte an Beispielen deutlich, dass wir geneigt sind, vornehmlich das Negative zu erfassen: »Wir leben im Defizitland«, spöttelte er. »Deshalb bezeichnen sich, wie Umfragen erweisen, deutlich mehr Behinderte als glücklich als Nichtbehinderte, weil für Behinderte Gesundheit nicht selbstverständlich ist.« Grundsätzlich sei es falsch zu sagen, unsere Wahrnehmung richte sich nach der Wirklichkeit: »Richtig ist dagegen: Unsere Wahrnehmung erzeugt unsere Wirklichkeit. Wir sehen, was wir sehen wollen.«
Sein Ziel ist, die eingefahrenen Grenzen aufzubrechen. Deshalb sein Credo: »Geht nicht, gibt's nicht.« In Zielfindungsseminaren setzt er auch das so genannte Feuerlaufen ein. Er will damit im Sinne einer erlebnispädagogischen Übung demonstrieren, dass es möglich ist, exemplarisch seine Angst zu überwinden. So entsteht eine bereichernde Erfahrung und ein einschneidendes Erlebnis, das auf das Grenzenüberschreiten im wirklichen Leben übertragen werden kann.
Eine solche erlebnispädagogische Übung bildete auch den Höhepunkt des Seminars: Baschab hatte ein Bündel fingerdicker Baustahl-Stangen mitgebracht. Der gewichtige Henner Marquardt (»Maprom-Werbung«) musste auf die Bühne, um zu demonstrieren, dass selbst starke Männer sie nicht biegen können. Dann schafften es Baschab mit Petra Preuß (43, Studio Escapada) gemeinsam, die Stange zu verformen als wäre sie aus Plastik: Sie setzen sie sich auf Kehlenhöhe an den Hals und gingen mit großer Entschlossenheit aufeinander zu. »Ich fühl' mich prima. Ich habe von der Anstrengung gar nichts gespürt«, war der Kommentar der mutigen Frau, die die Herausforderung so sehr gereizt hatte, das sie den etwa 500 neugierigen Augenpaaren stand hielt.

Artikel vom 12.05.2005