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Silber für TTV
bei deutscher
Pokal-Runde

Tischtennis: Lübbecke überrascht

Von Ingo Notz
Bad Iburg/Lübbecke (WB). Die Tischtennis-Erfolgsmeldungen reißen nicht ab. Nach dem Deutschen Vizemeistertitel der Espelkamper Söderblom-Schulmannschaft durften sich am Wochenende nun auch die Damen des TTV Lübbecke über die Silbermedaille bei der Deutschen Pokalmeisterschaft auf Bezirksebene freuen.

In Bad Iburg fand die Endrunde der besten Damen-Pokalmannschaften statt, die sich in der aktuellen Saison über die Bezirksebene bis zu den jeweiligen Landesfinals gespielt hatten. Dort waren die Lübbecker als Bezirkspokalsieger Westdeutscher Vize-Pokalmeister geworden und hatten sich so eines der beiden Tickets für die Deutsche Pokalendrunde gesichert. Allein die erstmalige Teilnahme daran war für die Lübbeckerinnen als amtierender Bezirksligameister schon ein riesiger Erfolg - an viel mehr hatten sie nicht zu träumen gewagt. Gespielt wurde in Bad Iburg zunächst in drei Vorrundengruppen mit zwei Mal fünf und ein Mal sechs Mannschaften. Lübbecke hatte es in Gruppe II mit dem TTC Ketsch II, dem SV Wissingen, dem VfL Monzel und der Spvgg Meiderich zu tun - jenem Gegner also, dem der LTTV im Finale der Westdeutschen Pokalendrunde unterlegen gewesen war. Und auch diesmal waren die Meidericher Damen in der Vorrunde eine Nummer zu groß. Es war das einzige Spiel während des gesamten Turnierverlaufs, in dem die Lübbeckerinnen völlig chancenlos waren. 0:4 hieß es nach kurzer Zeit - aber das störte nach dem Ende der Vorrunde keinen der LTTVler mehr. In den anderen Partien hatten die Wiehengebirglerinnen nämlich ihre ganze Klasse ausgespielt. Gegen Ketsch und gegen Wissingen gab es jeweils lockere 4:0-Erfolge. Da sich nur die ersten Beiden einer jeden Gruppe sicher für das Viertelfinale qualifizierten, war die Partie gegen den VfL Monzel schon eine mit Finalcharakter in der Vorrunde. Entsprechend heiß umkämpft waren die einzelnen Spiele dann auch. Nach einer hoch spannenden Auseinandersetzung hatten aber auch hier die Lübbeckerinnen am Ende die Nase vorn. 4:3 hieß es nach Siegen von Janine Pöppelmeier, Miriam Frank, Pöppelmeier/Willke und dem abschließenden Sieg von Martha Willke nach dem letzten Matchball - damit war der Gruppenplatz zwei hinter Meiderich gesichert und damit auch das Viertelfinale erreicht. Ab hier wurde im K.o.-System weiter gespielt - und der LTTV konnte sich diesmal auf ein gewisses Losglück verlassen. Der Kelch, einen der starken Gruppensieger zu erwischen, ging am LTTV vorüber. Lübbecke hatte es stattdessen mit dem ESV BR Bonn zu tun, der in seiner Vorrundengruppe I ebenfalls den zweiten Platz belegt hatte. Aber sollten sie sich über dieses Los freuen? Immerhin war es Bonn gewesen, der Lübbecke im Westdeutschen Finale geschlagen hatte. . . Erneut entwickelte sich eine absolut ausgeglichene und hoch dramatische Partie. Beide Teams schenkten sich nichts - dafür verdiente sich Lübbecke den Einzug ins Halbfinale mit einem knappen 4:3-Erfolg. Zum Matchwinner bei dieser Revanche avancierte ausgerechnet die älteste Spielerin im Team: Martha Willke holte knapp drei Wochen vor ihrem 73. Geburtstag genau wie Miriam Frank zwei Punkte und dabei auch den entscheidenden vierten Punkt zum 4:3.
Im Halbfinale hieß der Gegner dann TV Seeheim, Vorrundensieger der Gruppe III und im hessischen Vergleich im Viertelfinale mit 4:3 Bezwinger der SG Hattersheim. Diesmal wurde es nicht ganz so Nerven aufreibend. Lübbecke war die klar bessere Mannschaft. Janine Pöppelmeier, Miriam Frank und Martha Willke ließen den Hessen keine Chance und gewannen alle drei Einzel und auch das Doppel zum lockeren 4:0-Gesamterfolg. Damit war die Überraschung schon perfekt: Lübbecke hatte eine Medaille bei den Deutschen Pokalmeisterschaften sicher. Die Frage hieß nun: würde daraus Gold oder Silber werden? Im Finale wartete die Spvgg. Meiderich - der nächste alte Bekannte. Gegen die Duisburgerinnen hatte Lübbecke auf westdeutscher Ebene das packende Halbfinale nach dreieinhalb Stunden mit 4:3 gewonnen. Nun also die zweite Revanche für den Verbandsentscheid. Wieder wurde es knapp, wieder wurde es spannend. Und wieder drehte sich das Kräfteverhältnis aus dem Westdeutschen Pokalwettbewerb um. In Reihen des LTTV konnten nur Miriam Frank und Martha Willke ein Einzel gewinnen, Spitzenspielerin Janine Pöppelmeier, geschwächt durch eine starke Erkältung, ging im zweiten Spiel des letzten Turniertages leer aus. So bezwang Meiderich Lübbecke mit 4:2 - doch von Ärger über die verpasste Goldchance war beim LTTV nichts zu spüren. »Mit dem zweiten Platz hatten wir gar nicht gerechnet, damit sind wir natürlich sehr zufrieden«, brachte es Betreuer Hans-Jürgen Regenhardt auf den Punkt. Deutscher Vize-Pokalsieger aller auf Bezirksebene oder darunter spielenden Tischtennis-Damenmannschaften wird man schließlich auch nicht alle Tage.

Artikel vom 10.05.2005