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Bulli diente als Ersatz für das Clubhaus

Tennisabteilung des SV Häger vor 25 Jahren gegründet - Geburtstagsfeier am Pfingstsonntag

Von Dunja Henkenjohann
Werther-Häger (WB). »Wir sind ein lebendiger Verein«, sagt der zweite Vorsitzende der Tennisabteilung des Sportvereins Häger, Hermann Konnenmann. Neben dem weißen Sport sei es vor allem die Geselligkeit, die die knapp 70 Mitglieder starke Gruppe prägt. Geselligkeit, das bedeutet auch Zusammenhalt - und der war vor allem in der Anfangszeit der 25-jährigen Geschichte der Abteilung von großer Bedeutung.

Denn bis die gelben Filzkugeln über die Netze in Häger gespielt werden konnten, bedurfte es einiger harter Kämpfe. Doch zunächst zurück zu den Anfängen: Begonnen hat alles mit einer Handzettelaktion im Frühjahr 1980. Daraufhin fanden sich am 25. April etwa 40 Tennisinteressierte in der Gaststätte Massmann ein, um die Abteilung zu gründen. Erster Vorsitzender wurde damals Hans Udo Grafahrend, Dieter Welters wurde sein Stellvertreter.
Vor 25 Jahren trainierten die Mitglieder zunächst auf Tennisplätzen im benachbarten Halle, später spielten die Hägeraner die Bälle in der neu erbauten Tennishalle am Hotel-Restaurant Kippskrug übers Netz.
Bis zur Einweihung der eigenen Plätze an der Hägerstraße musste allerdings noch so manches hartes Match ausgetragen werden. Zwar stellte direkt nach der Vereinsgründung die Polsterfirma Oberwelland ein Grundstück neben der Fabrik für den Bau von Tennisplätzen zur Verfügung, doch die Anwohner wehrten sich gegen die Anlage. Sie befürchteten vor allem Lärm und Gefahren für die Kinder durch zunehmenden Autoverkehr.
»Wir mussten damals sogar ein Schallgutachten einholen«, erinnert sich Hermann Konnemann im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Im Mai 1989 konnten die beiden Plätze endlich eingeweiht werden. »Mit der Auflage, dass auch ein Lärmschutzwall errichtet wird«, so der zweite Vorsitzende.
Zwei Jahre später konnte auf der Anlage an der Hägerstraße das Clubhaus eingeweiht werden. »Zuvor hatte uns der befreundete Tennisclub aus Sassenberg einen alten Bulli mit Toilette und kleiner Küche zur Verfügung gestellt«, schmunzelt Konnemann über das außergewöhnliche Provisorium.
»Das, was damals von uns geleistet wurde, kann man heute gar nicht mehr nachvollziehen«, sagt Dieter Welters heute. Neben unzähligen Arbeitsstunden beim Bau der Plätze, des Clubhauses und der Außenanlagen habe jedes Mitglied noch tief in die Tasche gegriffen, um die Kosten aufzubringen. »Ohne die Hilfe von Spenden und die Mitarbeit von Vereinsmitgliedern und ihren Firmen hätte das alles wahrscheinlich auch nicht geklappt«, sagt Welters. Und so bedankt sich der heutige Vorstand der Tennisabteilung beispielsweise auch bei Karl-Heinz Mauth, der mit seinen Mitarbeitern den Bau von zwei modernen Logen passend zum Jubiläum möglich gemacht hat.
»Tennis ist für uns in erster Linie Spaß«, betont Konnemann, dass es in dem Verein nicht um Punkte und Meisterschaften, sondern um die Freude am Tennisspielen geht. »Neben ungezwungenen Begegnungen und Spielen mit anderen Vereinen tragen wir auch unsere eigene Meisterschaft aus«, so der zweite Vorsitzende. Und dazu gehöre auch, dass nach dem Spiel niemand nach Hause gehe, ohne noch ein Pläuschchen gehalten oder ein Bier getrunken zu haben. Konnemann: »Wer zu uns kommt, bleibt nicht fremd.«

Artikel vom 10.05.2005