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SC Herford am Abgrund

SVEW-Trainer Wück zieht mit seinem Vorgänger Paskarbeit gleich

Von Harald Schwabe
Herford/Enger (HK). Die Verbandsliga-Fußballer vom SC Herford sind so gut wie abgestiegen. Nur noch vier Spiele sind zu absolvieren, der Rückstand zum rettenden Platz 13 beträgt nach den zum Teil überraschenden Ergebnissen vom 26. Spieltag bereits fünf Punkte. Erschwerend kommt dazu, dass Herford das schlechteste Torverhältnis aller abstiegsbedrohten Teams aufweist und die Konkurrenten aus Vreden und Wiedenbrück am Donnerstag im direkten Duell noch punkten werden und der Rückstand auf sechs Punkte anwachsen wird.

Man muss kein großer Rechner bzw. Tabellenleser sein, um für die Zukunft des einst ruhmreichen Sport-Clubs schwarz zu sehen. Zwar sind die Werrestädter noch nicht endgültig in die Niederungen der 6. Liga »abgesoffen«, aber das Auftreten der Mannschaft in den letzten Wochen weckt wenig Hoffnung auf Besserung.
Der neue Trainer Olaf Sieweke setzte am Sonntag bei der 0:2-Niederlage in Münster auf Routine, stellte Sven Kämmerer und Marc Bredenkötter ins Abwehrzentrum. Blerim Dreshaj und Tomas Franke, der ohnehin den Verein verlassen wird, wurden nicht berücksichtigt. Herford lieferte zwar eine engagierte Leistung ab und war spielerisch mehr als gleichwertig, ließ aber wie schon so oft in dieser Saison jegliche Effektivität beim Torabschluss vermissen. Insider sprechen schon gar nicht mehr von Pech, vielmehr von Unvermögen und fehlender Qualität. Der zur Winterpause nach Dornberg gewechselte Andreas Rahner ist nach 26 Spieltagen mit seinen sechs erzielten Toren noch immer Herfords bester Torschütze der laufenden Saison. Noch Fragen?
Da sich der SV Enger-Westerenger unter dem zur Rückrunde gekommenen Trainer Christian Wück weiter entwickelt hat - sein Vorgänger Frank Paskarbeit holte aus 15 Spielen 16 Zähler, Wück aus nur zehn Partien immerhin die gleiche Punktzahl - wird der Kreis Herford wohl auch in der kommenden Saison in der Verbandsliga vertreten sein. Beim 2:1-Erfolg des SVEW am Sonntag gegen Borussia Emsdetten, immerhin Tabellendritter, wurde das Abstiegsgespenst wohl endgültig aus Enger vertrieben. Trainer Wück lobte seine Elf, die sich trotz eines 0:1-Rückstandes selbst wieder aufbaute: »Wir hatten nach dem Rückstand zur Pause nichts mehr zu verlieren, sind mit breiter Brust aus der Kabine gekommen. Nach den Erfolgen der anderen Vereine, die mit uns im Abstiegskampf stecken, müssen wir am Donnerstag gegen SV Davensberg aber noch einmal nachlegen, um mit 35 Punkten ganz sicher zu gehen.«
Emsdettens Trainer Stefan Henning ließ bei der Pressekonferenz seiner Enttäuschung freien Lauf und begann sein Statement mit dem Satz: »Wenn man die anderen Ergebnisse sieht, könnte man auf die Schuhe kotzen. Das war heute sehr mäßig, obwohl die Voraussetzungen für uns nach der Führung günstig waren. Wir kassieren nach einem Einwurf, der dreieinhalb Minuten lang in der Luft war, wegen schlechter Zuordnung das 1:1. Das 2:1 fiel zwar durch einen sehr schönen Freistoß, der in der Entstehung aber gar nicht passieren darf. Wir haben uns unter dem Strich hier heute nicht so präsentiert, um Anspruch zu erheben, oben mitspielen zu können oder gar für den Oberliga-Aufstieg in Frage zu kommen.«

Artikel vom 10.05.2005