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Schüler voller Schaffenskraft

Hof der Ernst-Barlach-Realschule wird vergrößert - Das freut die Jury

Rheda-Wiedenbrück (WB). Der Bundeswettbewerb Entente Florale, an dem sich auch Rheda-Wiedenbrück beteiligt, setzt auf das Engagement, die Ideen und Initiativen der Bürger, ihr Umfeld noch liebenswerter zu gestalten. Und dieses »Motto« setzen die Schüler der Ernst-Barlach-Realschule bereits vorbildlich um.

Während andere Gruppen noch über ihren Konzepten brüten, greifen die Jugendlichen zum Spaten: Seit Februar sind sie jeden Samstag im Einsatz, um ihren Schulhof neu zu gestalten.
Bei jedem Wetter treffen sich Jungen und Mädchen auf dem Gelände ihrer Schule zur Arbeit. Und was sie sich dort vorgenommen haben, ist wirklich keine Kleinigkeit. »Wir gewinnen ein Drittel der Schulhoffläche dazu«, erklärt Schulleiter Norbert Schüler. Niemand hätte vermutet, dass nach der Rodung des völlig verwilderten Schulgartens ein so großes Areal zu Tage tritt.
Dazu mussten erst Bäume gefällt und Sträucher gerodet, Kanäle, Leitungen, Drainage verlegt werden. Zum Glück werden die Jugendlichen nicht allein gelassen. Immer finden sich auch Väter ein, die mit anfassen und auch schweres Geräte zur Verfügung stellen können. Sogar Minibagger kommen zum Einsatz.
Aber alle Mühen lohnen sich, wenn man einen Blick auf die Pläne wirft: »Es soll ein vielgestaltiger Erlebnisraum werden«, erläutert Christian Hofmann, der als Fördervereinsvorsitzender und Landschaftsarchitekt gleich in doppelter Funktion im Einsatz ist. Zur Straßenseite mit hohen Bäumen und »lebenden« Weidenpalisaden abgeschirmt, eröffnet sich eine große Rasenfläche mit einem Forum aus geklinkerten Treppenstufen. Hier steht den Schülern künftig ein »grünes Klassenzimmer« zur Verfügung - oder sie werden dort Theaterstücke aufführen. Außerdem sieht der Plan Tischtennis- und Tischfußballecken sowie einen Pflasterweg für Sinneserfahrungen vor. Eine Attraktion dürfte der auf einer Wesersandfläche errichtete Seilzirkus werden.
Die Finanzierung der Kletterspinne wird zur Zeit noch geprüft. Schließlich kommt einiges an Kosten zusammen, und gesammelt wird an allen Stellen. Die Stadt gibt 11 000 Euro dazu, der Förderverein 5000, und aus dem Schulbudget fließen 8000 Euro. »Die unzähligen Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer sind in den Kosten nicht mitgerechnet, da sind jeden Samstag rund 15 Menschen sechs Stunden im Einsatz«, erklärt Schüler. Außerdem sollen Pflastersteine verkauft und die Namen der Sponsoren auf einer Tafel verewigt werden.
Natürlich müssen die Helfer nicht pausenlos hacken, schaufeln und planieren. Ulla Schulze Grachtrup, die Schulpflegschaftsvorsitzende, sorgt dafür, dass die verbrauchten Energien bei Frühstück und Mittagessen wieder aufgefüllt werden. »Das ist ein tolles Projekt, das die Gemeinschaft fördert«, ist sie sicher. Diesen Aspekt findet auch Alexander Gawlik gut. Der Schülersprecher ist fast jeden Samstag dabei. »Wenn man hier die Lehrer trifft, geht es mal nicht um Noten, das ist viel entspannter.« Damit werden gleich mehrere Ziele des Städtewettbewerbes »Entente Florale« erreicht: Das Umfeld wird liebenswerter gestaltet und das Engagement der jungen Bürger gefördert. Das wird auch im Zeugnis der besonders fleißigen Schüler zu lesen sein. Und auch die Jury der Entente-Kommission dürfte es freuen, wenn sie am 14. Juli die Emsstadt bereist.

Artikel vom 10.05.2005