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Seerosenteich gerät
in Wind-Zwickmühle

Eingaben zur Flächennutzungsplanänderung

Ostenland (spi). In letzter »Lesung« befasst sich der Delbrücker Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 12. Mai (18 Uhr, Hagedornforum; Rat am 19. Mai) abermals mit der Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Delbrück, hervorgerufen durch die Ausweisung von Windvorranggebieten (das WV berichtete mehrfach). Im Zuge der Offenlegung sind etliche Eingaben gemacht worden.

Diese Eingaben beziehen sich auf die Ausweisung von Windzonen in Westenholz, aber auch auf Ostenland, wo unmittelbar an der Grenze zu Hövelhof an der Straße »Im Brande«, etwa 600 Meter vom geplanten Hövelhofer Baugebiet »Grüner Weg« und beidseits des »Schnietzweges«, das Areal für den Bau von Windenergieanlagen (WEA) ausgewiesen werden soll.
Einige betroffene Anlieger des Gebietes in Ostenland haben von ihrem Recht, im Rahmen der Offenlegung der Planung Stellung zu nehmen, Gebrauch gemacht. Sie weisen darauf hin, dass es durch neue Aspekte aus Natur- und Artenschutzsicht dem Ausschuss »nicht leicht fallen wird, zu einer klaren Entscheidung zu kommen«.
Besonders beurteilt werden müsste, dass in dem Gebiet der bestandsgefährdete Baumfalke (in der gleichen Schutzkategorie wie der Seeadler oder der Weißstorch) in den vergangenen vier Jahren mehrfach genau zwischen den beiden geplanten Gebieten gehorstet hat. Ferner weisen die Anlieger, die Eingaben gemacht haben, auf das ausgewiesene Naturdenkmal »Seerosenteich« hin. Der Teich liegt nur 150 Meter von den geplanten Windzonen entfernt. Der gesetzliche Schutz eines Naturdenkmals begründet sich durch die Seltenheit, Eigenart oder Schönheit sowie seinen Wert für Wissenschaft, Heimatkunde und Naturverständnis und umfasst ein absolutes Veränderungsverbot (§28 Bundesnaturschutzgesetz).
Die betroffenen Anlieger machen darauf aufmerksam, dass der Seerosenteich in den vergangenen Jahren durch den Kreis Paderborn mit öffentlichen Mitteln vergrößert wurde und zahlreichen Wasser- und Wiesenvögeln, beispielsweise der Bekassine, Rastmöglichkeit bietet. In unmittelbarer Nähe des Seerosenteiches wurden auch in diesem Jahr wieder rastende Kraniche gesichtet.
Ob sich diese Vögel auch künftig am Teich niederlassen, brüten oder rasten, falls in Rufweite Windkraftanlagen entstehen, bezweifeln die Anlieger.
Die Biologische Station Paderborner Land hat in einer schriftlichen Stellungnahme in einem Schreiben an die Stadt darauf hingewiesen, dass das Gebiet ein bedeutsamer Zugkorridor zwischen den Naturschutzgebieten Steinhorster Becken sowie Erdgarten/Lauerwiesen ist. Die geplante Konzentrationszone für Windkraftanlagen (WEA) sollte »aus ökologischer Sicht noch einmal überprüft werden«. Und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (NABU, Arnsberg) plädierte in einem Schreiben an die Stadt nachdrücklich dafür, »auf die Ausweisung von Konzentrationsflächen für WEA in der Stadt Delbrück zu verzichten«.

Artikel vom 10.05.2005