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Reste einer Mühle ans
Tageslicht befördert

Archäologische Untersuchung des Linnenbauerplatzes

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Herford (HK). Ein Stück Herforder Geschichte ist am gestrigen Montag aus dem Dunkel der Vergangenheit ans Licht geholt worden - allerdings nur, um gleich wieder von der Bildfläche zu verschwinden. »Wir sondieren das Areal am Linnenbauerplatz lediglich, nehmen noch keine Grabungen vor«, erklärte Archäologe Otfried Ellger vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Bevor das Gelände zu Füßen des Linnenbauerdenkmals umgestaltet wird (das HK berichtete), muss erst überprüft werden, welche möglicherweise historisch-interessanten Relikte sich im Erdreich befinden. Am Montag stießen Otfried Ellger und Nana Lieberum vom Stadtplanungsamt Herford in 1,60 Meter Tiefe auf steinerne Zeugen aus Tagen, als sich die Bowerre hier noch durch Herfords Innenstadt schlängelte. Zum Vorschein kamen zunächst Pflastersteine aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Dann, weitaus spektakulärer, zeigten sich Überreste der Südwand einer Mühlenanlage, deren Bau bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Die Mühle selbst sowie Silo und weitere Häuser, die das Gebäudeensemble ergänzten, waren im Laufe der folgenden Generationen erweitert und immer wieder umgebaut worden. Die Mauer dürfte ersten Schätzungen nach aus dem 19. Jahrhundert datieren. Die Gruben, die gestern zunächst mit einem Bagger und dann von Hand mit Spaten ausgehoben wurden, werden wieder zugeschüttet. »Wir möchten uns einen Überblick verschaffen, welchen Verlauf die Mühlenanlage hatte«, erläutert Nana Lieberum. Anhaltspunkte liefern alte Katasterkarten. Inwieweit die Funde Einfluss auf die Neugestaltung des Platzes haben, stehe noch nicht fest, so die Experten. Die aus mehreren Schichten stammenden Relikte werden fotografiert. Später wird zu entscheiden sein, ob sich umfangreiche Grabungen lohnen. Die Resultate der Bodensondierungen werden nun dem mit den Planungen beauftragten Büro Dreiseitl aus Überlingen zugeleitet.

Artikel vom 10.05.2005