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Kirche erhält
zum Jubiläum
ihren Namen

Festwochenende zu Pfingsten

Von Stefanie Westing
Isenstedt/Frotheim (WB). Der Tag ihrer Einweihung war »ein rechtes Freudenfest für die Gemeinde«, schrieb Pastor Winckler in einem Bericht über das Jahr 1880, als die Kirche zu Isenstedt fertig gestellt wurde. Ein Freudenfest soll auch das kommende Wochenende werden. Dann wird das 125-jährige Kirchenjubiläum gefeiert.

Passend zum »Geburtstag« erhält das Gotteshaus am Sonntag, 15. Mai, im Fest-Gottesdienst, der von 9.45 Uhr an gefeiert wird, von Superintendent Dr. Rolf Becker seinen neuen Namen: Christuskirche. Das Presbyterium hatte diesen Namen aus mehreren Vorschlägen ausgewählt.
Das Datum der Fertigstellung der Kirche 1880 wurde zum Anlass genommen, in diesem Jahr das Jubiläum zu feiern - aufgrund der Sommerferien einige Wochen zu früh, denn eigentlich wurde das Gebäude nach zweijähriger Bauzeit am 27. Juli 1880 eingeweiht. Eine interessante Entstehungsgeschichte liegt dem Bau zugrunde.
Früher gehörten die Isenstedter und Frotheimer zur Kirchengemeinde Gehlenbeck und hatten somit - ohne Auto oder öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch nehmen zu können - einen weiten Weg zur Kirche, wie die Isenstedter Chronik berichtet. Trotzdem war an einen Neubau außerhalb Gehlenbecks nicht zu denken. Ein gewisser Karl Niermann soll Erzählungen zufolge eine Art Prophezeiung für die Errichtung der Kirche abgegeben haben. Zwischen 1840 und 1850 soll er an der Stelle, wo jetzt die Kirche steht, Orgelklang und Gemeindegesang gehört und vorausgesagt haben, dass hier, wo zu der Zeit noch ein Teich angelegt war, in dem Schafe vor dem Scheren gewaschen wurden, einmal eine Kirche entstehen würde.
Trotzdem hatte niemand damit gerechnet, dass diese historisch nicht belegte »Vision« Wirklichkeit werden würde. Doch am 16. September 1873 stellte die Witwe Agathe Stille, geb. Heidsiek, zu Renkhausen einen Betrag von 30 000 Talern, etwa 50 000 Euro, zur Errichtung einer selbstständigen Kirchengemeinde zur Verfügung. Nach einigen Problemen wurde im September 1875 die neue Kirchengemeinde gegründet, die Grundsteinlegung erfolgte am 31. Juli 1878 nach einem Entwurf von Baumeister Moelle aus Minden, der wiederum seine Pläne einem Musterblatt von Schinkel nachempfunden hatte.
Heute gehören der Kirchengemeinde etwa 4000 Mitglieder an, wie die Pfarrer Falk Becker und Lutz Wulfestieg berichten. Möglichst viele sollen am Wochenende mitfeiern, wenn das Kirchenjubiläum auf dem Kalender steht. »Ein Festausschuss des Presbyteriums hat die Ideen entwickelt, CVJM und Kirchbauförderverein sowie viele andere Aktive, auch Sponsoren, bringen sich ein«, erklärt Wulfestieg. Eine Veranstaltung mit Experimentalcharakter ist dabei die »Zeit mit Gott« am Samstag von 21 bis 1 Uhr, die ungefähr der Osternacht entspricht: »In vier Stunden wird das Kirchenjahr verarbeitet.« Zwischendurch gibt es aber immer wieder Pausen zur Stärkung, so dass auch Stationen ausgelassen werden können.

Artikel vom 10.05.2005