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»Heini« trägt das Meister-Shirt

Ex- und Noch-Trainer feiern ergriffen den Verler Verbandsliga-Aufstieg

Aus Bielefeld-Brake berichten
Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Brake (WB). Es war das Bild des Tages: Ex-Trainer Heinz-Josef Wöstemeier, der sich letztlich vergeblich gegen das Überstreifen des roten Aufstiegs-T-Shirts gewehrt hatte, lag sich mit Noch-Trainer Manfred Meereis in den Armen. Beide feierten sichtlich ergriffen den Verbandsliga-Aufstieg »ihres« TV Verl.

Mission beendet, Mission erfüllt. Wöstemeier, der nach einem missglückten Start mit 6:4 Punkten gehen musste und Meereis, der sensationelle 40:2 Zähler holte, haben beide ihren Anteil am Verler Handballwunder, das durch einen letztlich ungefährdeten 29:22 (13:12)-Erfolg beim TuS Brake wahr wurde.
»Manni hat hier super Arbeit geleistet«, sah auch TVV-Kapitän »Matze« Lewerenz in Meereis den eindeutigen Vater des Erfolges, der sich zu seinen Zukunftsplänen gestern nicht äußern mochte: »Jetzt wird erst einmal gefeiert. Aber wenn ihr mich wiedersehen wollt, dann könnt ihr mich gerne mal auf meinem Bau besuchen.«
Angeführt von den als »Häuptlingen« (Meereis) bezeichneten Lewerenz und Jasmin Gojacic löste der TVV die letzte Saison-Aufgabe nach einigen Startschwierigkeiten mit Bravour und besiegte zudem auch das Trauma des verpassten Landesliga-Aufstiegs vor drei Jahren an gleicher Stelle. Als die Gäste aus einem 3:5-Rückstand eine 9:5-Führung machten, schien bereits eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch die abstiegsbedrohten Braker, die nun vermutlich in die Relegation müssen, kämpften sich nach einigen Verler Nachlässigkeiten wieder heran.
In der zweiten Hälfte, wo kaum mal eine Mannschaft vollzählig auf der Platte stand, setzte der TVV dann endlich den geforderten Tempohandball um, demontierte die chancenlosen Hausherren, bei denen sich lediglich Routinier Thorsten Winter (6/3) ernsthaft gegen die Niederlage stemmte. Vor allem die offensive Deckung gegen Gojacic und Co. leitete den Untergang des TuS ein, der sich mit dieser Variante keinen Gefallen tat. Ab der 40. Minute konnte bereits langsam mit den Feierlichkeiten unter den 150 mitgereisten TVV-Fans begonnen werden.
»In diesem Moment dominiert bei mir eindeutig die Freude«, ließ Manfred Meereis bei einem kühlen Fläschchen Krombacher-Pils wissen, nachdem die ersten Tränen getrocknet und die ersten Handy-Telefonate mit Freunden und Bekannten beendet waren: »Auch wenn keiner mehr damit gerechnet hat, dass wir es noch schaffen. Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt.«
TV Verl: Kern - Lewerenz (7/1), Gojacic (7/1), S. Christ (4), Perschke (4), Voss (3), Schiwy (2), Venker (2), Winkler, Jahn.

Artikel vom 09.05.2005