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Blockade stoppt NPD-Demo

Demonstranten besetzen Straßen am Alexanderplatz


Berlin (Reuters). Mehrere tausend Menschen haben gestern in Berlin bei den Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit einer Blockade einen Marsch der rechtsextremen NPD verhindert.
Die Veranstalter der NPD-Kundgebung verzichteten der Polizei zufolge nach über zweistündiger Blockade auf den geplanten Zug vom Alexanderplatz im östlichen Zentrum Berlins zum etwa einen Kilometer entfernten Bahnhof Friedrichstraße. Gegner der Neonazis hatten die Zufahrtstraßen um den Alexanderplatz besetzt. Die Polizei hatte die spontane Blockade nicht geräumt. Für die Sicherheitskräfte sei es um die Frage gegangen, ob ein Räumen der genehmigten Route und damit das Durchsetzen des Demonstrationsrechts der NPD im Verhältnis zu möglichen Sicherheitsrisiken des Vorgehens stehe, sagte eine Polizeisprecherin. Rund um den Alexanderplatz hatten sich starke Polizeikräfte zwischen den Blockierern und den Rechtsextremisten aufgestellt, um Gewalt zu verhindern. Auf dem Alexanderplatz hatten sich nach Polizeiangaben etwa 2600 NPD-Anhänger versammelt, um gegen die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes zu protestiere.
Der Vorsitzende der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Holger Apfel, bezeichnete den 8. Mai 1945 als schwärzeste Katastrophe des deutschen Volkes. Ein anderer Redner erklärte, die etablierten Politiker bräuchten den »Schuldkult um den 8. Mai, um von ihrem Versagen abzulenken«. Der Polizei warfen NPD-Funktionäre vor, durch Schikanen den Demonstrationszug zu verhindern.
Die Blockade hatte sich im Laufe des Mittags gebildet. Anfangs hatten einige hundert Menschen die Karl-Liebknecht-Straße besetzt. Dann schwoll die Menge in den umliegenden Straßen um mehrere tausend Menschen an.

Artikel vom 09.05.2005