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Die Väter sind die größten Fans

In Hamburg geht der Nachwuchs zum Millerntor, um Fußball zu lernen


Pr. Oldendorf (WB). Der Trainer der E-Junioren des TSV Isernhagen, Daniel Reiner, hätte ein ganz Großer werden können. Er hatte einen Profivertrag beim Arminia Bielefeld schon in der Tasche. »Die wollten mich damals unbedingt haben«, so Reiner. Das sei zu den Zeiten gewesen, als Uli Stein gerade im Tor der Arminia stand und Frank Pagelsdorf kickte.

Claudia Körber, Betreuerin der E-Jugend des FC St. Pauli erklärte, dass die Kinder in Hamburg alle zum Millerntor wollen, um dort das Fußballspielen zu lernen. In den späteren Jugendjahren wechselten dann viele zum großen HSV. Wie sie berichete, trainieren und spielen die E-Jugendlichen mindesten drei, meistens viermal die Woche. »Wir legen viel Wert auf Leistungsfußball mit allem was dazu gehört, wie Disziplin und Einsatzbereitschaft.

Am Spielfeldrand standen Väter in St. Pauli Trikots mit Fahnen und Fanfaraen. »Wir sind die Fans unserer Kinder. Wir reisen zu jedem Auswärtsspiel mit!«
Der Trainer des Kiddy-Cupgewinners bei den E-Jugendlichen, von Eintracht Frankfurt, Alexander Mangipane, erklärte ganz selbstbewusst. »Ich möchte Profitrainer werden. Mit 23 Jahren möchte ich dabei auch bewusst in den unteren Jugendklasssen anfangen.« Zu seinen Spielern sagt er einerseits ganz eisern: »Wer Blumen pflücken will, der kann wo anders hingehen«. Andererseits weiß er auch mit Lob umzugehen. »Ihr habt gut gespielt, ihr habt genau das gemacht, was wir im Training geübt haben. Ohne dass ich im Spiel etwas sagen musste, habt ihr die Bälle so zugespielt, wie ich mir das vorstelle. Danke. Toll.«

Manuela Schröter, Betreuerin von der F-Jugend des SC Borgfeld Bremen: »Es ist gar nicht so, dass die Kinder alle zum großen SV Werder wollen. Im Gegenteil. Wir können uns zumindest zurzeit über Nachwuchs nicht beklagen. Wir bringen den Kindern auch das Fußballspielen bei. Aber ohne Internat und unbedingten Leistungsdruck. »Wir spielen noch mit Herz. Wenn einer von unseren Kickern später etwas aus sich machen will, dann legen wir ihm keine Steine in den Weg. Der SV Werder ist natürlich unser großer Kontrahent. In der Tabelle steht er auf Platz eins. Wir sind Zweiter. Aber einmal haben wir die Grün-Weißen doch schon geschlagen. Das war bei einem Pokalspiel in Berlin.«

Artikel vom 09.05.2005