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Detektive bekämpfen Image
der »Schlüssellochguckerei«

Mehr als 90 Prozent der Aufträge aus der Wirtschaft


Rust (dpa). Die Privatdetektive in Deutschland kämpfen gegen ihr Negativ-Image. Den selbstständigen Ermittlern hafte noch immer das Klischee der »Schlüssellochguckerei« an, sagte die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Detektive (BDD), Eveline Wippermann, in Rust (Baden-Württemberg). Mit der Realität habe dies aber nichts zu tun. Statt Ehebrecher spürten die Detektive zunehmend Wirtschaftskriminelle auf. Mehr als 80 Prozent aller Detektivaufträge kämen heute aus der Wirtschaft, sagte Wippermann. Der private Bereich spiele kaum noch eine Rolle.
»Das Bild des unseriösen und Gesetze brechenden Detektivs wird vor allem durch Fernsehkrimis gepflegt«, sagte Wippermann. Die Entwicklung zeige, dass in der Praxis seriöse und handwerklich präzise arbeitende Experten zunehmend gefragt seien. Denn seit der Änderung des Scheidungsrechts vor 20 Jahren habe sich der Wirtschaftsbereich eindeutig zum Schwerpunkt entwickelt.
»Juristisches Fachwissen ist ebenso notwendig wie das Erkennen globaler wirtschaftlicher Zusammenhänge«, sagte Wippermann zum Abschluss der Jahrestagung ihres Verbandes. Im Einsatz seien die Detektive unter anderem beim Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie, Computerkriminalität, Subventions-, Ausschreibungs- oder Versicherungsbetrug. Mitarbeiter von Unternehmen gerieten zudem zunehmend in das Visier der Ermittler. Die Vorwürfe reichten vom Diebstahl über Unterschlagung und Betrug bis hin zur Bestechung.
Der 1950 gegründete BDD ist mit 190 Mitgliedern nach eigenen Angaben der größte und älteste Detektivverband in Deutschland. Insgesamt seien hier zu Lande 3000 Privatdetektive gemeldet, Kaufhaus- und Ladendetektive nicht mitgezählt. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche den Angaben zufolge einen Umsatz von 215 Millionen Euro.

Artikel vom 07.05.2005