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Heißer Kampf der Hiller

Uwe Düker gewinnt S-Dressur mit nur vier Punkten Vorsprung

Pr. Ströhen (mim). Noch am Dienstag sah es in Pr. Ströhen nach Weltuntergang aus. »Der Himmel war schwarz. Man konnte die Reiter kaum noch sehen, so hat es geregnet,« kommentierte Martin Ridder, erster Vorsitzender des Reitvereins, das Geschehens.

Doch nur die Harten kommen innen Garten! Und so wurde geritten, was das Zeug hielt. Nass, aber glücklich waren Sandra Pooch vom benachbarten Verein Espelkamp und Ernst-Michael Dedert. Denn sie hatten jeweils eine Abteilung des L-Springens für sich entschieden. Da lohnt sich die drohende Erkältung schon ein bisschen.
Am Mittwoch hatte Petrus wohl bessere Laune, denn das Wetter hatte sich der Turnierqualität angepasst - einfach schön. Auf dem Hauptplatz kämpften nun die jungen Pferde um ihre Schleifen, denn die Springpferdeprüfungen standen an. Ilka Hahler vom RV Destel und ihre Florestan-Stute (Fantastic Florine R:H.) sicherten sich den dritten Sieg in Serie vor Detlef Mielke aus Löhne.
Derweil schlug auf dem Dressurplatz nach zwei hochkarätigen L-Dressuren, die sich Birgit Fischerbock und Kerstin Schnasse im Wechsel gesichert hatten, die erste große Stunde für die Hiller Reiter. Mit einem ausdrucksstarken Ritt, der mit der Wertnote 7,7 belohnt wurde, setzte sich Yvonne Nagel auf Whitney an die Spitze der Dressurpferdeprüfung Klasse L. An Position zwei kam Uwe Düker, ebenfalls aus Hille, ins Ziel. So klang ein schöner Turniertag aus und die Pr. Ströher feierten in den Haupttag ihres 74. Turniers hinein.
Am Vatertag war nun schon morgens der Parkplatz schnell besetzt, denn eine Dressurprüfung der Klasse M/A sollte auf dem großen Dressurviereck ausgetragen werden. Ein hochkarätiges Starterfeld hatte gemeldet und es sollte richtig spannend werden. Uwe Düker schwebte mit seinem Pferd Wolkentanz geradezu über den Ströher Sandboden und erhielt viel Applaus und 713 Punkte. Doch er musste zittern, als seine ebenfalls bereits bis »S« erfolgreiche Vereinskollegin Anne Horstmann mit ihrem Glanzrappen Rushmore zur Aufgabe antrat. Auch sie zeigte eine tolle Prüfung, die ihr in der Endabrechnung Platz zwei einbrachte.
Mit Spannung erwartet wurde auch das alljährliche Ströher Reitpferdechampionat. Hier traten noch einmal die drei besten dreijährigen und die drei besten vierjährigen Pferde aus den zuvor ausgetragenen Materialprüfungen gegeneinander an. Anne Horstmann präsentierte dem dreiköpfigen Richtergremium, bestehend aus Dieter R. Paul, Elke Kuchem und Hans-Jürgen Löhmann, einen hervorragenden Nachkommen des Hengstes Falsterbo. Der dreijährige Dunkelfuchs zog Richter und Zuschauer in seinen Bann und so wurde er Champion, dicht gefolgt von Dino`s Boy, einem vierjährigen Fuchswallach von Del Piero abstammend, vorgestellt von Mareike Mimberg.
Schlag auf Schlag ging es auf dem großen Dressurviereck weiter, denn die erste Wertung des Zero Cups folgte. Die Mannschaft des RV Großer Weserbogen präsentierte dem Publikum eine gut ausgefeilte, präzise Kür, die ihnen den Sieg vor dem RV Auewiesen Espelkamp einbrachte. Der Vorjahressieger landete nur auf dem dritten Platz. Der RV Großer Weserbogen hat sich dieses Jahr im Gesamtcup wohl viel vorgenommen, denn auch im Springcup der Firma Zero Lacke legte sich das Team mächtig ins Zeug und holte den Sieg für ihren Verein. Aber auch die Desteler Mannschaft war nicht von schlechten Eltern, denn so einfach wollte man den Sieg ja nicht in den Süden gehen lassen, doch es reichte nicht ganz, aber die Desteler freuten sich dennoch über Platz zwei.
Ein Höhepunkt jagte den Nächsten: So flitzte der gescheite Zuschauer schnell wieder zum Dressurviereck um sich das Duell Horstmann/Düker in der folgenden S-Dressur bloß nicht entgehen zu lassen. Und genauso sollte es auch kommen. Anne lieferte einen fabelhaften Ritt ab, tolle Traversalen, saubere fliegende Wechsel, 799 Punkte. Da hatte sie aber eine mächtig hohe Hausnummer vorgelegt.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als nun einige Pferde später Uwe Düker und Welt-Heidjer Grußaufstellung nahmen. Kein Fehler unterlief den beiden. Elegant und in größter Harmonie präsentierten auch sie die anspruchsvollen Lektionen.
Mit Spannung wurde nun das Ergebnis erwartet. Die meisten Zuschauer hätten wohl nicht in der Haut der drei Richter stecken mögen. Doch am Ende hieß es knappe vier Punkte Vorsprung für Uwe. Und nicht, dass die Konkurrenz geschlafen hätte, auch Petra Reckmeyer, Dritte der westfälischen Meisterschaft 2003, gab alles und es reichte für Platz drei.
Die Besten haben gewonnen, das Wetter und der Boden hat gehalten, nun konnte man sich in Pr. Ströhen ganz entspannt dem Feiern widmen. Resümee: Ein tolles Turnier, dem man wünschen mag, dass es auch im nächsten Jahr, beim 75. Jubiläum, so reibungslos und traumhaft abläuft.

Artikel vom 07.05.2005