09.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ungewöhnliche Unterkunft

Amselnachwuchs in Blasheim im neuen Nest prächtig gediehen

Von Sonja Gruhn
Blasheim (WB). Eine etwas ungewöhnliche Notunterkunft bekamen jüngst vier kleine Amseln im Garten des Hauses Rustmeier in Blasheim. Dort hatte das schöne Wetter die Familie zur Gartenarbeit eingeladen. Eine etwa mannshohe Eibe sollte umgesetzt werden, und nach einer guten Stunde mühsamer Buddelei konnte der Busch mit vereinten Kräften mitsamt seinen Wurzeln aus der Erde befreit werden.
Das neue Zuhause wurde kurzerhand mit einem alten Zelt als Regenschutz ausgerüstet.Fotos: WB
Doch der Schreck war groß, als den fleißigen Hobbygärtnern drei kleine »Federbälle« vor die Füße kullerten: Amselnachwuchs. Bei genauerer Inspektion des Busches wurde dann auch das perfekt getarnte, jedoch instabil gewordene Nest entdeckt. An dessen Rand hing mühsam festgeklammert das vierte der Geschwister, das gerade noch vor dem Absturz gerettet werden konnte.
Eilig wurde der Nachbar und Taubenzüchter Otto Probadnick zu Rate gezogen. Dieser befürwortete eine Umquartierung, und so wurde eilig ein hoher Plastikkorb mit Holzwolle gepolstert und sicher in einem Rotdornstrauch in der Nähe befestigt. Da hinein kamen das lädierte Nest und die Amseln. Gemeinsam hoffte man dann, dass die Eltern ihre Kleinen auch in dieser recht eigenwilligen Konstruktion versorgen würden. Zunächst umkreisten sie jedoch die nun leere Stelle, wo zuvor der Busch gestanden hatte. Doch nach etwa zwei Stunden war die Zitterpartie vorbei und die hungrigen »Piepmätze« bekamen ihre Mahlzeit.
Da kündigten sich neue Probleme in Form dunkler Regenwolken an. Das neue Zuhause musste also mit einem Dach nachgerüstet werden. Ein im Keller entdecktes Bundeswehrzelt wurde kurzerhand über den Korb gespannt, und so blieben Nest und Inhalt trotz heftiger Regenschauer trocken. Die Amseln hatten diese Umzugsaktion gut überstanden und gediehen so prächtig, dass im Nu das ursprüngliche Nest zu klein wurde. Doch dank des Korbes konnten die Piepmätze gefahrlos auf den Rand ausweichen. Nach wenigen Tagen waren die Amselkinder dann flügge.
Die Vogelfamilie halte sich noch immer im Garten auf und die Kleinen könne man gut an den schnelleren Flatterbewegungen erkennen. Und ganz bestimmt, so versprachen die Hobbygärtner, werden sie in Zukunft während der Brutzeit genauer hinschauen, bevor etwas umgesetzt oder umgebaut wird.

Artikel vom 09.05.2005