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Drei Senner Pferde in die Freiheit entlassen

Auftrieb in der Moosheide: Bundesweit einzigartiges Pilotprojekt wird fortgesetzt

Hövelhof (al). »Voraussichtlich bis in den September hinein werden sie auf der Weide sein. So lange finden sie genug zu fressen«, erzählt Rita Streck-Brechmann. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verfolgte sie den Auftrieb des fünfjährigen Hengstes »Fidelio« und des dreieinhalbjährigen »Hamlet«. Bei den beiden handelt es sich um Senner Pferde, die den Sommer in freier Wildbahn auf einer 14 Hektar großen Fläche im Naturschutzgebiet Moosheide verbringen.

Mit einiger Verzögerung gesellte sich auch noch das einjährige Hengstfohlen »Juwel« aus dem Besitz von Annette Strohdiek hinzu.
Bei den Senner Pferden handelt es sich um die älteste deutsche Pferderasse. Sie war bereits 1160 in der Senne bekannt, wie eine Schenkungsurkunde des Bischofs Bernhard I. von Paderborn beweist. »Die erste Blütezeit der Zucht lässt sich auf des Ende des 16. Jahrhunderts datieren«, so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Senne Pferde der Biologischen Station Senne, Aloys Sielhorst. Einen Niedergang erlebte die Zucht der sehr robusten, ruhigen Pferde nach den beiden Weltkriegen. Anfang der 70er baute Karl-Ludwig Lackner die Zucht wieder auf. »Inzwischen gibt es wieder rund 40 Tiere, die sich zum Teil im Besitz der Biologischen Station, des Freilichtmuseums Detmold überwiegend, aber auch in Privatbesitz befinden« erläutert Christel Schroeder, Vorstandsvorsitzende der Biologischen Station Senne. Im Rahmen eines Pilotprojektes werde seit 2000 die Wirkung der Beweidung durch Pferde auf die Vegetation untersucht. Die extensive Beweidung durch Pferde sei typisch für die Senne. »Erste Untersuchungen zeigen, dass besonders durch den Huftritt neue Heideflächen entstehen. Langfristig wollen wir dahin kommen, dass die Beweidung durch die Senner Pferde genauso als Landschaftspflege anerkannt und gefördert wird, wie die Beweidung durch Schafe. Wir versuchen hier Geschichte nachzuvollziehen« erläutert sie die Perspektiven des bundesweit einmaligen Projektes.

Artikel vom 10.05.2005