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Pfeifen auf dem Misthaufen

Archäologe Heinz-Dieter Zutz beim Rauchklub


Steinhagen (anb). Eigentlich gilt sein Blick Relikten aus der Steinzeit, wenn er über die Äcker der Region streift. Doch Heinz-Dieter Zutz kommt auch noch manches andere Fundstück von archäologischem Wert unter die Augen: alte Ton- und Porzellanpfeifen etwa - oder besser gesagt: deren Bruchstücke. Beim Treffen des Rauchklubs »Heiterkeit« im Berghotel Quellental referierte der Leiter der archäologischen AG des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg jetzt über seine Funde.
Aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen die meisten der mitunter winzigen Pfeifenteile, die Heinz-Dieter Zutz in drei Kistchen mit nach Steinhagen gebracht hatte. Wie kommen die Bruchstücke aber eigentlich auf einen Acker? Mit dem Dung. Die Bauern rauchten in ihrer Freizeit, ging eine Pfeife in die Brüche, dann landete sie eben auf dem Misthaufen. Mancher Bauer baute auch selbst Tabak im Garten an, als die Pflänzchen, einst über Columbus nach Europa gelangt, vom 17. Jahrhundert an durch die Sämereien erschwinglich geworden waren. Überhaupt ist Tabak für diese Region nichts Ungewöhnliches, rief Zutz seinen Zuhörern die große Tradition der Tabakindustrie - Stichwort: Bünde - ins Gedächtnis. Und im Raum Münster-Osnabrück gab es schon um 1700 eine florierende Pfeifenherstellung: »Die siedelt man ja nur da an, wo auch ein Markt ist.« Geraucht aber, so Zutz, wurde schon immer: Die Römer etwa mochte den Huflattich . . .

Artikel vom 07.05.2005