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Mit Woerden geht's nach Afrika

WB startet Serie: Das Gemeinde-Bürgerkomitee besteht seit 20 Jahren

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Die Verbindung zwischen Steinhagen und dem holländischen Woerden ist einmalig - und das liegt an den auf beiden Seiten bestehenden Bürgerkomitees für Entwicklungszusammenarbeit, die der Städtepartnerschaft eine unvergleichliche soziale Dimension geben. In den armen Ländern Afrikas und Südamerikas leistet man gemeinsam Gutes - und das seit 20 Jahren.

Das »kleine« Jubiläum wird am Samstag, 21. Mai, um 17 Uhr im Rahmen einer Feierstunde im Foyer des Gymnasius begangen. Das »20-Jährige« ist aber auch für das WESTFALEN-BLATT Anlass genug, die Arbeit des Steinhagener Komitees und das große bürgerschaftliche Engagement, das dahinter steht, mit einer Serie eingehender zu beleuchten. Denn die Bilanz der Hilfe kann sich sehen lassen: 23 Projekte mit einer Fördersumme von 600 000 Euro sowie 300 000 Euro an Sachspenden haben die Steinhagener und Woerdener in 20 Jahren unterstützt.
Mit diesen Ausmaßen hat vor 20 Jahren bestimmt niemand gerechnet. Vielmehr war es im Jahre 1984 ein wenig ruhig geworden um die Beziehungen, weshalb die Bürgermeister Heinrich Consbruch und Jan Bos neue Impulse zur Belebung und Vertiefung der Partnerschaft anregten. Die Idee vom gemeinsamen Engagement für Projekte in der dritten Welt war geboren. Doch ihr Taten folgen zu lassen, das erwies sich als gar nicht so einfach. In Steinhagen wurde mit Dieter Flöttmann als Vorsitzendem, Dieter Halle, Gerhart Richter und Karl-Heinz Volkmann ein Bürgerkomitee neu gegründet, das gerne gleich die Arbeit aufgenommen hätte. Die Holländer dagegen hatten bereits ihren Verein »Woerden helpt Bangladesh«, den sie in das gemeinsame Projekt einbringen wollten. »Doch wir hatten ganz unterschiedliche Vorstellungen über mögliche Projekte«, erklärt Dieter Halle, seit 1989 Vorsitzender des Steinhagener Komitees.
So dauerte es ein Jahr - »in Steinhagen war man schon ganz ungeduldig«, so Halle -, bevor sozusagen Gleichwertigkeit hergestellt und in Woerden ebenfalls das Burgercomite »Gemeentelijke Ontwikkelingssamenwerking« installiert worden war. Tieneke Lander, damals Beisitzerin für Soziales im Woerdener Rathaus, seit der Pensionierung 1998 Komitee-Vorsitzende, brachte (und bringt) Schubkraft in die Arbeit. Die Gemeinden statten ihre Komitees jährlich mit Fördermitteln aus: 5000 Mark und 5000 Gulden waren es zuerst, heute sind es in Steinhagen 6500 Euro.
1985 dann das erste Projekt: der Bau des Hauses »Steinhagen« im Kinderdorf in Effiduasi in Ghana, zustande gekommen über das bereits bestehende Engagement Dieter Halles im Verein Westfälisches Kinderdorf. Und vom Haus »Steinhagen« aus ist es nur ein Katzensprung nach Oyoko, Ortsteil von Effiduasi, und gleichzeitig ein langer Weg zu einem der größten Projekte der Bürgerkomitees: der »Steinhagen-Woerden-Augenabteilung« im Krankenhaus Oyoko - davon mehr in der nächsten Folge unserer Serie.

Artikel vom 07.05.2005