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»Rettung« aus dem Brunnenschacht

150 Teams beim Leistungsnachweis der Feuerwehren im Mühlenkreis

Hille/Kreis Minden-Lübbecke (by). Mehr als 150 Teams von Löschgruppen aus dem gesamten Mühlenkreis beteiligten sich am Wochenende am Leistungsnachweis der Feuerwehren an der Gesamtschule in Hille. Statt eines Löschangriffs lag diesmal der Schwerpunkt auf dem feuerwehrtechnischen Teil. Dabei galt es, ein verletztes Opfer aus einem sieben Meter tiefen Brunnenschacht zu bergen. Ferner mussten sich die »Blauröcke« in einem sportlichen Teil sowie in der Theorie bewähren und ihre Fingerfertigkeit beim Knüpfen von Knoten und Stichen unter Beweis stellen.

Beim alljährlichen Leistungswettkampf geht es nach Vorgaben des Landesverbandes nicht um Punkte und Platzierungen, er vermittelt den Verantwortlichen einen Überblick über den Ausbildungsstand und die Schlagkraft der Löschgruppen bei Lösch-, Hilfs - und Bergungsarbeiten. Unter den aufmerksamen Beobachtern konnte Kreisbrandmeister Helmut Hevermann u.a. seine beiden Vorgänger Heinz Theilig und Heinz Rahe sowie den stv. Bezirksbrandmeister Dieter Wilkening aus Herford begrüßen, weiterhin Vertreter aller Kreis-, Stadt - und Gemeindeverwaltungen.
Für die Bergung der in einen Brunnenschacht gestürzten Person hatten die einzelnen Gruppen jeweils 360 Sekunden Zeit. Dazu mussten sie eine vierteilige Steckleiter zu einer Bockleiter über den Schacht bauen. Ein Wasser-Trupp sicherte dabei die Einsatzstelle mit Verkehrsleitkegeln und Warnlampen 25 Meter vor und hinter der Einsatzstelle ab. Zur Unterstützung beim Zusammenbau der Bockleiter wurde ein Schlauch-Trupp herangezogen. Viele der Gruppen meisterten ihre Aufgabe mit Bravour, nur bei einigen wenigen haperte es noch ein bisschen.
Bevor es in die Praxis ging, stand der theoretische Teil an. Jeder Teilnehmer musste drei Fragen beantworten. Die Sachgebiete waren vorher vom Landesverband festgelegt worden, in diesem Jahr aus den Bereichen Löschwasserversorgung, wasserführende Armaturen und Sprechfunk. Für die Beantwortung standen jeweils 15 Minuten zu Verfügung. Für jede falsche oder nicht beantwortete Frage wurde ein Fehlerpunkt gegeben.
Im sportlichen Teil musste eine Laufstrecke von neun mal 50 Metern mit Hindernissen bewältigt werden. Im dritten Laufschritt war ein Rohr zu durchkriechen. Danach mussten die »Blauröcke« über eine Hinderniswand und einen Schwebebalken. Drei Minuten Zeit hatten die Teilnehmer zur fachgerechten Anfertigung der Knoten zur Verfügung, was ebenfalls auf Kommando unter den gestrengen Augen von Schiedsrichtern geschah.
Die Gruppen hatten den Leistungsnachweis bestanden, wenn die Gesamtzahl von 15 Fehlerpunkten für alle vier Übungsteile nicht überschritten wurde. Für die erfolgreiche Teilnahme erhalten die Gruppen das Leistungsabzeichen, jeweils nach der Zahl der Teilnahme, Bronze für erste Teilnahme bis hin zu Gold mit Jahreszahl für die 25. Teilnahme.
Dass die Bevölkerung und auch die Verwaltungen hinter der Feuerwehr bei Verrichtung ihrer meist ehrenamtlich, verantwortungsvollen Aufgabe steht, darauf wies Landrat Wilhelm Krömer hin. Die Feuerwehr im Mühlenkreis ist mit ihren 3 168 Männern und Frauen, darunter 248 Jugendlichen und 246 Mädchen, nach seinen Worten spitze in NRW. Mit dem Schwerpunkt auf dem feuerwehrtechnischen Teil trage man erstmals den immer vielfältigeren Aufgaben der Wehr bei technischen Hilfeleistungen, im Umweltschutz und bei der Hilfe bei Verkehrsunfällen Rechnung. Im kommenden Jahr werden die »Blauröcke« aus dem Mühlenkreis noch mehr überregional gefordert. Gruppen von ihnen werden an den Lehrgängen teilnehmen, die sie z.B. auf die Einsätze bei der Fußballweltmeisterschaft vorbereiten sollen.

Artikel vom 09.05.2005